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Unten im Hof angelangt, löste er durch ebenso geschicktes Emporschnellen des Seiles den droben befestigten Haken, fing ihn auf, damit er nicht irgendwo lärmend aufschlüge, und wandte sich nicht etwa der Straßenpforte zu, sondern benutzte zwei lose Bretter des schadhaften Zaunes zum Nachbargarten und tauchte in den regennassen Büschen unter.

Ein einziger Blick zum Dachatelier empor zeigte ihm, daß dort über die unverhüllten Fenster grelle Lichtstreifen von Laternen hinglitten.

Er hatte sich also nicht getäuscht … Das Knarren und Quietschen der Flurtür hatte ihn rechtzeitig gewarnt.

Man hatte wirklich die Polizei herbeigerufen, – man, – – natürlich von einem Fernsprechautomaten aus und unter Angabe erlogener Einzelheiten und ohne Namensnennung.

Er kannte diese Methoden bereits.

Er kannte leider nicht die, von denen in dieser hinterhältigen Art ein bösartiger Kleinkrieg geführt wurde.

Nachdem der hochgewachsene Mann drei fremde Gärten durchquert hatte, bestieg er eine Limousine, deren Chauffeur genau so vermummt war wie er selbst, und befahl mit einem Seufzer der Erleichterung:

„Nach Hause!“

Das Auto rollte davon.

Inzwischen war das Gewitter heraufgezogen, und in der Bismarckallee schlug ein Blitz kurz vor dem Wagen in eine hohe Rüster ein, die sofort wie ein Fanal aufflammte, da sie bereits halb abgestorben war.

Weder der Chauffeur mit dem hochgeklappten Mantelkragen und der tief in die Stirn gezogenen Mütze noch sein Herr in der Polsterecke nahmen von der elektrischen Entladung irgendwelche Notiz.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)