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um eine Gefälligkeit bitten, Herr Oberwachtmeister …“

„Sehr gern, weil Sie es sind, – – falls ich es darf.“

„Sie dürfen … – Wir kommen soeben von Frau Emma Klein, die in der Schloßstraße 104 Hochparterre wohnt und von ihren fünf Zimmern vier vermietet hat, darunter eins an eine gewisse Ida Müller. Diese Müller ist vor etwa anderthalb Stunden unter etwas eigentümlichen Umständen abgereist und hat ihrer Wirtin dreihundert Mark und einen Zettel zurückgelassen, daß sie ins Ausland gehe und nicht wiederkäme.“

Der Menschenkenner Harst berichtete Einzelheiten, und der Beamte zeigte immer stärkeres Interesse für diese seltsame Seifenreisende.

„Gut“, entschied er, „ich werde in Dresden sofort telefonisch anfragen. Hier ist die polizeiliche Anmeldung der Müller aus Dresden, Herr Harst …“

„Ja, und hier steht, daß die Müller Hausangestellte war und nach Berlin verziehen wollte. – Hausangestellte!! Und die eleganten Toiletten!!“

Der Beamte meldete ein Dienstgespräch mit Dresden an. Wir warteten geduldig.

Das Ergebnis der Anfrage in Dresden war folgendes. Ida Müller hatte zwar Dresden verlassen wollen, war jedoch plötzlich an Grippe erkrankt und in Dresden verstorben. Sie hatte offenbar in Berlin einen neuen Dienst antreten wollen und ihre Papiere und Zeugnisse nach Berlin eingeschickt, – an wen, war nicht festzustellen.

Der Oberwachtmeister war ganz entsetzt.

„Tot, Herr Harst!! Wer war denn die hiesige Müller?!“

„Natürlich die Dame, bei der Ida Müller sich vermietet hatte und die ihre Papiere besaß. Mit Hilfe

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Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)