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dieser Papiere spielte die Dame eben „Ida Müller“. Mir ist das alles vollkommen klar, ich rechnete auch damit, daß die echte Ida Müller nicht mehr lebe. Jedenfalls vielen Dank, Herr Oberwachtmeister.“

„Liegt gegen diese Unbekannte etwas vor?“, fragte der Beamte plötzlich wieder sehr dienstlich.

„Nein, nichts Strafwürdiges mit Ausnahme der Führung des falschen Namens.“

„Hm, – das sagen Sie, Herr Harst! Entschuldigen Sie schon, aber ich möchte nicht gegen meine Dienstpflichten verstoßen. Sie, Herr Harst, als Privatmann haben Ihre besonderen Methoden, das wissen wir. Weshalb rief die Dame Sie nach der Schloßstraße und wartete Ihr Eintreffen nicht ab, sondern entfloh? Sie müssen mir das erklären. Ich kann in Teufels Küche geraten, wenn sich hinterher herausstellt, daß diese Dame doch mit einem Verbrechen irgendwie in Verbindung stand und ich nicht Meldung erstattet habe.“

Harst erwiderte freimütig. „Die Dame steht allerdings mit einem Verbrechen in sehr lockerem Zusammenhang. Ich will Ihnen hier nichts verhehlen. Sie berichtete uns von einem Telefonautomaten aus in höchster Erregung, daß sie beobachtet habe, wie zwei Herren niedergeschlagen und auf einem kleinen Lastwagen entführt wurden …“

Der Beamte war starr.

„Und das läßt Sie so gleichgültig, Herr Harst?!“

„Keineswegs. Ich kenne sogar die beiden Entführten, wenn auch nicht persönlich oder auch nur bei Tageslicht. Schraut und ich sahen sie nur nachts bei starkem Wetterleuchten. Der eine Entführte ist ein großer schlanker, eleganter Herr, der andere ein kleiner stämmiger Mensch. Der Elegante – bitte erschrecken Sie nicht! – hat den Fremden getötet, der

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Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)