Seite:Die Kuestenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen.pdf/45

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nur in wenigen Fällen die Leber und noch seltener andere Organe Spuren von Abnormitäten an sich trugen. Die wenigen Leichenöffnungen, welche ich selbst vorzunehmen Gelegenheit hatte, lieferten ein ähnliches Resultat, und jedes Mal war die Milz der am meisten kranke Theil des Körpers [1].

Man ist gewohnt, da, wo man ein Milzleiden und ein Fieber mit intermittirendem Typus vor Augen hat, jenes als Folge und das Fieber als Ursache zu betrachten, und hat diese Ordnung auch wohl bei dieser Epidemie zur Anwendung gebracht, woher es denn gekommen ist, daß man dieser Seuche den Namen einer febris intermittens und zwar apoplectica oder soporosa gegeben hat. Holländische Aerzte und auch die benachbarten haben sich zu dieser Benennung hingeneiget.


  1. Anm. Nach Heusinger (Betrachtungen und Erfahrungen über die Entzündung und Vergrößerung der Milz) ist die Erweichung der Milz die Folge einer primären oder secundären splenitis venosa, die besonders häufig nach epidemischen sogenannten remittirenden und intermittirenden Fiebern beobachtet wird. Die Vergrößerung und Verhärtung der Milz ist nach ihm das Zeichen einer arteriellen Milzentzündung mit darauf folgendem Wechselfieber, so wie die Desorganisation der Milzdrüsen nach ihm auf eine splenitis capillaris schließen läßt. Die Gegenwart der Pseudomembranen um die Milz kann wohl unstreitig nicht ohne einen entzündlichen Zustand dieses Organs erklärt werden.