Seite:Die Kuestenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen.pdf/54

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höchsten Grade gefährlich scheinenden Zufälle, z. B. des heftigen Brechens und der starken Durchfälle zu einem eingreifenden Verfahren verleiten zu lassen. Die schädlichsten Rückwirkungen entstanden häufig, wenn die Kranken dasjenige, was in den ersten Wegen an krankhaften Secretionen und also gewissermaaßen schon an heterogen gewordenem Produkte vorhanden war, nicht durchaus rein los wurden, da fast jedes Mal die Gehirnaffectionen schlimmer wurden, je geringer die Quantität der ausgeleerten Materie geworden war. Nur wenn etwa die Anstrengung des Brechens einen so hohen Grad erreicht hatte, daß noch schlimmere Cerebralaffectionen durch die starken dabey eintretenden Congestionen zu befürchten standen, so konnte wohl ein etwas einschreitendes Verfahren nothwendig werden, jedoch weniger durch Brechen stillende Mittel, als durch die Anwendung solcher, die geeignet waren, auf direktem Wege die Congestionen zu entfernen. Kalte Umschläge und Blutigel an der Stirn waren dann die Mittel, wodurch diese Zufälle beseitigt wurden. Sie dienten auch dazu, um die starken Kopfschmerzen, womit die Paroxysmen gewöhnlich begleitet waren, beträchtlich zu erleichtern. Es konnte wohl gar nothwendig werden, das Brechen durch ein gelindes Vomitiv zu befördern. Ich habe dazu die Zeit am passendsten gefunden, wenn der Frost, womit die Exacerbation begonnen hatte, sich eben in trockne Hitze verwandelte. Auch die große brennende Fieberhitze litt keine Mittel, am wenigsten die Venesection. Ich weiß, daß man sie auf diese Weise