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Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage

lachte der Hausherr und rief: „Frau, laß dem Bauer einen Teller bringen, und gib ihm zu essen von Allem, was wir gehabt haben!“ So geschah es, er bekam Suppe, Braten und alles Gute und der Herr schenkte ihm von dem alten Weine in das Glas und gab ihm ein gutes Trinkgeld, als er fortging. Ich theile Dir, lieber Mann! diesen Spaß nur deswegen mit, weil mir etwas dabei eingefallen ist. Ich wünschte nämlich, da Du so viele Verbindungen hast, daß Du die kleine Geschichte als einen artigen Beitrag für eines Deiner Unterhaltungsblätter abfassen oder aufsetzen und ein Bischen ausschmücken möchtest, bis sie beträchtlich genug ist. Dann würdest Du, indem Du ja den Zweck angeben könntest, ein kleines Honorar, etwa zehn Franken, dafür verlangen, und diese gäben wir dem Schorenhans, der gewiß eine komische Freude hätte über diesen unverhofften Ertrag seines Einfalls!“


Auf diesen Brief erfolgte von Viggis Seiten ein noch größerer mit folgender Beilage: „Die Sache geht gut, liebes Gritli! Wir können nun keck ausschreiten und wollen uns täglich schreiben, hörst du, täglich! Vielleicht in einiger Zeit zwei Mal des Tages, um die Dauer meiner Abwesenheit gut zu benutzen und eine ansehnliche Sammlung zu Stande zu bringen. Ich denke auch schon auf einen idealen

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Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage. Göschen, Stuttgart 1874, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Leute_von_Seldwyla_3-4.pdf/185&oldid=- (Version vom 31.7.2018)