Gottfried Keller: Einleitung. In: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage, Band 3 | |
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Seit die erste Hälfte dieser Erzählungen erschienen, streiten sich etwa sieben Städte im Schweizerlande darum, welche unter ihnen mit Seldwyla gemeint sei; und da nach alter Erfahrung der eitle Mensch lieber für schlimm, glücklich und kurzweilig, als für brav aber unbeholfen und einfältig gelten will, so hat jede dieser Städte dem Verfasser ihr Ehrenbürgerrecht angeboten für den Fall, daß er sich für sie erkläre.
Weil er aber schon eine Heimat besitzt, die hinter keinem jener ehrgeizigen Gemeinwesen zurücksteht, so suchte er sie dadurch zu beschwichtigen, daß er ihnen vorgab, es rage in jeder Stadt und in jedem Thale der Schweiz ein Thürmchen von Seldwyla, und diese Ortschaft sei mithin als eine Zusammenstellung solcher Thürmchen, als eine ideale Stadt zu betrachten, welche nur auf den Bergnebel gemalt sei und mit
Gottfried Keller: Einleitung. In: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage, Band 3. Göschen, Stuttgart 1874, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Leute_von_Seldwyla_3-4.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)