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da werden wir in jene Höhle einsperren, die ich vorhin erwähnte.“ fuhr er kaltherzig fort. „Dort könnt Ihr beide bleiben, bis – bis Euch vielleicht jemand wieder herausholt!“

Der Steuermann verlegte sich jetzt aufs Bitten. Doch die drei Unmenschen blieben hart, schafften am nächsten Morgen die Gefesselten nach dem Gletscher und dann auch in die Höhle hinab, wo sie nachher noch eine große Menge Proviant, der in dem Unterseeboot vorhanden war, aufspeicherten, damit Wend und der Junge „noch ein paar gute Tage verleben könnten“, wie sie grinsend erklärten. Auch eine Laterne und ein Fäßchen Petroleum ließen sie den beiden da, kletterten dann wieder an die Oberwelt und – welch teuflischer Gedanke! – brachten mit Hilfe von Pulver den gut fünf Meter tiefen Trichter und auch den vorderen Teil des Felsenganges durch eine Sprengung zum Einsturz, so daß den in der Höhle Zurückgelassenen dieser Ausweg abgeschnitten war.

Wend und Ernst Pötter hörten den furchtbaren Knall der Explosion, der sich in der Riesengrotte noch unheimlich verstärkte, ohne sich erklären zu können, was er bedeutete. Erst als sie sich gegenseitig nach unendlicher Mühe von ihren Banden befreit hatten und nun mit der Laterne den Felsengang ableuchteten, gewahrten sie die Verwüstungen, die die Sprengung angerichtet hatte, und überzeugten sich auch bald, daß dieser Ausgang ihnen für alle Zeit verschlossen bleiben würde. Während der Steuermann verzweifelt vor sich hinbrütend auf einer der Proviantkisten hockte, durchstöberte Ernst Pötter mit der Laterne die tieferen Teile der Höhle und – fand so eine Holztafel mit einer Inschrift, deren Inhalt ihn veranlaßte, in hastigem Laufe zu Wend zurückzukehren.

Als der Steuermann diese Tafel nun auch selbst näher besichtigte, die ihm seine vor vier Jahren begangene Untat mit allen Einzelheiten wieder ins Gedächtnis zurückrief, da war es ihm, als ob in allen Winkeln plötzlich Stimmen lebendig wurden, die ihm drohend: „Mörder – Mörder!“ zuriefen. Und in

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W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)