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Nachdruck, auch im Auszuge, verboten. – Alle Rechte vorbehalten. – Copyright by Verlag moderner Lektüre G. m. b. H., Berlin 26, (1919.)


Die Meuterer der Frigga.
W. Belka.


1. Kapitel.
Lockende Pläne.

Den Herrn Steuermann August Wend kannte in Heilmünde, der kleinen Hafenstadt an der Ostsee, jedes Kind. Wenn er in dem Vorgarten seines kleinen Häuschens draußen in der Vorstadt sich mit seinen Rosenstöcken beschäftigte, rief er den vorübergehenden Buben oder Mädchen stets einen freundlichen Gruß oder ein paar Scherzworte zu. Trotzdem liebte die Heilmünder Jugend den riesigen, breitschultrigen Mann nicht, in dessen gebräuntem Gesicht unter buschigen Augenbrauen ein Paar dunkle Augen mit unstätem, meist finsterem Blick tief in ihren Höhlen lagen und ein breiter Mund mit schmalen, grausamen Lippen ebenso sehr die harmlose Freundlichkeit des früheren Seemanns und jetzigen Rentners Lügen straften.

Die Kinder hatten ein sehr richtiges Gefühl für August Wends wahre Charaktereigenschaften. Er war nicht so, wie er gern scheinen mochte. Die ganze Stadt wußte nur zu gut, daß er seinen Neffen Heinrich, der nach dem Tode seiner Eltern notgedrungen bei ihm ein Unterkommen hatte suchen müssen, allzu streng und ohne jede Liebe erzog. Als daher der verschüchterte Junge, der erst vor kurzem zu einem Kaufmann in die Lehre gegeben worden war, eines Tages im Juni 1899 spurlos verschwand, hätten die Heilmünder dieses Ereignis sicherlich sehr lange nach allen Richtungen hin durchgesprochen und allerlei Mutmaßungen

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W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)