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Kurz: Der Marsch nach dem Flusse gab den drei Freunden bereits eine Vorstellung von all dem Wunderbaren, was ihrer später[1] noch wartete. – Der Bau eines Floßes aus den jungen Schößlingen einer Bambusart nahm immerhin drei Tage in Anspruch. Dann begann die in vieler Beziehung ebenso abwechslungsreiche wie aufregende Fahrt stromabwärts. Am Morgen hatten die Gefährten ihr fünf Meter langes und vier Meter breites Fahrzeug, das mit einer Steuervorrichtung und zwei langen Rudern versehen war, flott gemacht. Mittags kam man in eine weite, seeartige Wasseransammlung, die durch eine natürliche, durch Felsgeröll gebildete Talsperre hervorgerufen war. Hier war es, wo die Freunde eine Begegnung mit einem der Riesenbewohner des Stromes hatten, die leicht hätte verhängnisvoll werden können.

Heinrich bemerkte nämlich, während das Floß auf dem großen See sacht dahinglitt, in kaum zehn Meter Entfernung ein Tier mit einem unförmig großen Kopfe schwimmen, das ihm jedoch nicht länger als höchstens vier Meter zu sein schien. Er machte den Chemiker und Kräwel auf diesen merkwürdigen Fisch aufmerksam, ergriff aber gleichzeitig eins der bereitstehenden Gewehre, legte an und feuerte, bevor der Ingenieur dies noch verhindern konnte. Auf den Schuß hin geschah etwas, das selbst den starknervigsten Mann außer Fassung gebracht hätte. Lautlos, deshalb aber umso schreckenerregender, erhob sich aus den Wassern der unförmige Kopf des von der Kugel nur leicht gestreiften Ungetüms, fuhr kerzengerade in die Höhe und zog einen glatten, glänzenden Schlangenleib bis zu acht bis neun Meter Länge über den Spiegel des Sees nach sich, bog sich dann in kurzer Krümmung zusammen und wandte das furchtbare, jetzt weit aufgerissene und mit langen Zähnen bewehrte Maul unheildrohend dem flachen, keinerlei Schutz gewährenden Fahrzeug zu.

Heinrich stieß einen gellenden Schrei des Entsetzens aus; die Büchse entfiel seiner Hand; und seine stieren Blicke erwarteten nichts anderes als einen sofortigen

  1. Vorlage: schäter
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W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)