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Angriff dieser Wasserschlange, die offenbar nur erst ein drittel ihres Leibes aus den Fluten hochgereckt hatte.

Selbst der Chemiker und Kräwel waren einen Moment wie erstarrt. Der Ingenieur gewann zuerst seine kaltblütige Ruhe wieder. Ein anderes Gewehr hochreißen, zielen und abdrücken war eins. Dem kurzen Knall des Schusses folgte fast unmittelbar ein überlautes klatschendes Geräusch. Das Floß wurde von einer aufschäumenden Welle überflutet, schwankte, als wolle es umkippen, und kam erst nach einer geraumen Weile wieder zur Ruhe. Die drei Insassen hatten sich nur mit Mühe festklammern können, waren pudelnaß geworden und schüttelten jetzt das Wasser aus den Kleidern. Die Ursache der heftigen Erschütterung der Seeoberfläche war das Ungetüm von Wasserschlange gewesen, das mit dem Kopfe nach dem Bambusfloß gezielt, dies jedoch verfehlt hatte und kurz davor in die Tiefe gefahren war, wobei es mit seinem breiten Schädel jenes klatschende Geräusch hervorrief. Zum Glück tauchte es, durch die zweite Kugel doch wohl schwerer verletzt, nicht mehr auf. Die Gefährten beeilten sich denn auch nach Möglichkeit, diese gefährliche Stelle zu verlassen, mußten dann ihr Floß über die Stromschnellen, die infolge der Talsperre entstanden waren, halb hinwegtragen und fanden erst gegen Abend wieder von Felsblöcken freies Wasser, nachdem sie stundenlang unter den größten Anstrengungen durch ein Gewirr von Strudeln, kleinen Wasserfällen und angeschwemmten, riesigen Baumstämmen sich hindurchgekämpft hatten. Hier wurde der Fluß auch ganz unvermittelt fast doppelt so breit wie bisher und maß von Ufer zu Ufer gut seine 300 Meter.

Abermals erlebten die Gefährten nun das seltsame Schauspiel wie schon an den Tagen vorher seit ihrer Ankunft im Lande Gigantea: Die Sonne hatten sich zwar um die achte Stunde dem westlichen Horizont zugeneigt, ging jedoch nicht unter, sondern bewegte sich wieder in aufsteigender Kurve am Himmelsgewölbe

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W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)