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doch die Rosen so liebe, sei bereits nach Hamburg abgereist, da er vermute, daß sein ungeratener Neffe dorthin sich gewandt habe, um vielleicht weiter nach Amerika „durchzubrennen“, – dieser ungeratene Junge, der stets nur Bescheidenheit und Unterwürfigkeit geheuchelt habe, in Wirklichkeit aber ein „ganz Schlimmer“ gewesen sei.

Niemand hatte Veranlassung, daran zu zweifeln, daß der Steuermann tatsächlich lediglich deshalb schon am zweiten Tage nach dem Verschwinden des Knaben die Stadt verlassen habe, um seinen Neffen zurückzuholen. Gewiß – August Wend war auch nach Hamburg gefahren, jedoch zu einem ganz anderen Zweck. Dieser Zweck hing mit Heinrich Wend und auch mit der Katastrophe auf der Hafeninsel insofern zusammen, als der Steuermann alle Ursache hatte anzunehmen, daß der Chemiker und sein Neffe, nachdem sie sich in sein Tagebuch Einblick verschafft hatten, gemeinsam in aller Heimlichkeit abgereist wären, um Karl Wend, Heinrichs älteren Bruder, und zwei Matrosen des angeblich verschollenen Dampfers Najade zu retten, die von ihm bereits vor vier Jahren auf der im südlichsten Teile des Indischen Ozeans gelegenen Heard-Insel ausgesetzt waren.

Es war also keineswegs die Sorge um seinen Neffen, die den Steuermann nach Hamburg getrieben hatte, sondern vielmehr die Furcht vor einer Aufdeckung eines der schändlichsten Seeverbrechen, die je begangen waren. Und dieses Verbrechen hatte der so harmlos tuende August Wend seiner Zeit lediglich geplant und ausgeführt, damit er die Goldbarren, die mit zur Ladung der Najade gehörten, in seinen Besitz brächte. (Wir verweisen unsere jungen Leser hier auf die vorhergehenden Bändchen dieser Sammlung, in denen der Kampf um das Gold der Najade, zugleich ein Kampf zwischen Gut und Böse, beginnend mit „Das Tagebuch des Steuermanns“ geschildert ist).

August Wend war kaum in Hamburg, das er sehr gut kannte, angelangt, als er auch schon die Suche nach einer kleinen, seetüchtigen Dampf- oder Motorjacht

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)