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Während die drei Matrosen der Frigga beim Anblick des Goldes wie berauscht waren und in allerlei lockenden Zukunftsplänen schwelgten, beteiligte sich der Kajütjunge Ernst Pötter nur gerade so viel an diesen Freudenausbrüchen und Äußerungen einer wilden Habgier, daß diese Zurückhaltung August Wend nicht auffiel. Die wahren Gedanken des aufgeweckten, kräftigen Burschen sahen ganz anders aus. Ernst argwöhnte, daß der Steuermann, wenn man nur erst den Chemiker und den Knaben, nötigenfalls auch die Besatzung ihres Fahrzeuges für immer bei Seite geschafft hätte, sich auch seiner jetzigen Vertrauten entledigen würde. Er nahm sich daher vor, die Augen jederzeit gut offen zu halten, wollte auch die jetzigen Schurkenpläne Wends nach Möglichkeit durchkreuzen.

Nur einen Tag blieb die Frigga in der Riesengrotte. Dann stach sie wieder in See, um die Heard-Insel aufzusuchen. Vermutete der Steuermann doch, daß der Chemiker höchstwahrscheinlich zuerst dorthin sich wenden würde, wo es galt, drei vielleicht noch am Leben befindliche Unglückliche zu befreien.

Die Heard-Insel mit ihren im Sonnenlicht gleißenden Gletschern und weißen Schneefeldern tauchte gegen Mittag des vierten Tages auf. Die Motorjacht lief in eine eisfreie Bucht ein, wurde gut vertäut und der Aufsicht Ernst Pötters während der nächsten zwei Tage überlassen, da der Steuermann und die drei Matrosen die Insel kreuz und quer durchstreiften, um festzustellen, ob die damals hier Ausgesetzten noch lebten oder ob etwa in einer anderen Bucht ein zweites Fahrzeug, das des Chemikers, ankere.

Der Kajütjunge hatte mithin reichlich Zeit sich alles, was er bisher an Bord der Frigga erfahren hatte und was noch weiter geschehen sollte, genau zu überlegen. Immer wieder entwarf er neue Pläne, wie er den Steuermann und die drei Matrosen daran hindern könne, sich des Goldes der Najade zu bemächtigen. Dann kam ihm ein Gedanke, der so einfach war, daß er sich selbst wunderte, nicht sofort an diesen Ausweg gedacht zu haben. Er beschloß mit der Motojacht,

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W. Belka: Die Meuterer der Frigga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Meuterer_der_Frigga.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)