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Goldbach heißt, empfangen, biegt sie plötzlich bei Straßberg unter der Possig in das Gebiet der Stadt Plauen.

Die Gegend der Stadt Plauen aber, die immer eine der unergiebigsten für den Perlenfang gewesen ist,[1] wurde in Folge dessen im Jahre 1825 von dem oberen Wehre an gänzlich von Perlenmuscheln geräumt, und gehört demnach seitdem nicht mehr in die Gegenden der Elster, welche Perlen liefern. Erst unterhalb Plauen, am Dorfe Chrieschwitz, beginnen die Perlenmuscheln wieder. – Bei Plauen wird die Elster abermals ansehnlich verstärkt. Denn zwei Bäche, der eine von der Rechten, der andere von der Linken kommend, der erste, der Milmesbach, der zweite die Syra genannt, sind es, die sich mit freudigem Gruße und Gemurmel in ihre Arme stürzen. Die Plauensche Flur und die Oelsnitzer Pflege sind aber die angenehmsten Gegenden, welche die Elster bis jetzt auf ihrem Laufe begrüßt hat. Denn kaum hat sie Plauen verlassen, so werden die Umgebungen von beiden Seiten rauher und unfreundlicher, wenigstens schroffer und pitoresker, das Thal wieder enger und felsichter, ihr Fall heftiger und rauschender, bis endlich in den Felsklippen des sogenannten Steinichts unterhalb Liebau und der Elsterthalüberbrückung, der wildesten und romantischesten Gegend des Voigtlandes, sich das Thal so verengt, und ihr Lauf so durch herabgestürzte


  1. cf. Stella in secundo commentario de rebus ac populis priscis orae inter Albim et Salam:
    „Elyster statim et quasi a fronte margaritifer nec tamen longiscule. Priusquam enim Pluonium
    (Plauen) oppidum in Tubantino agro situm attingit, reperiri disinunt: tantum est istius gemmae commercium cum coelo, ut non nisi coelesti rore concipiatur ac partutiatur.“ d. h.: „Die Elster ist sogleich und gleichsam von der Stirne an perlenhaltig, jedoch nicht allzuweit. Denn bevor sie noch Plauen, eine Stadt im Tubantinischen Gebiete gelegen, berührt, hören sie auf gefunden zu werden: so groß ist der Verkehr jenes Edelgesteins mit dem Himmel, daß es nur durch himmlischen Thau empfangen und erzeugt wird.“ –
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)