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Hierzu fand er die beste Gelegenheit in den Churfürstl. Schriftsässigen Perlengewässern. Die oben gemeldete Anzeige des Amtmanns zu Der Churfürstl. Schösser zu Reichenbach sucht Leonhardt Thümlern als Perlensucher in Churf. Dienste zu ziehen.Voigtsberg an den Churf. Schösser zu Reichenbach hatte diesem die Augen geöffnet und er hatte sich an Ort und Stelle überzeugt, daß dieser Christian Röder nichts weniger als zum Perlenfang geschickt sei und daß derselbe Alles verderbe. Man trachtete daher alles Ernstes nach einer anderen, in dieser Kunst und Wissenschaft besser unterrichteten Person, und fand diese in dem für den fürstl. Perlenfang in Vorsorge unterrichteten Leonhardt Thümler in Oelsnitz. Man trat mit ihm in Unterhandlung und bot ihm die Bestallung als Churf. Sächs. Perlensucher mit einem gewissen jährlichen Gehalte an. Ehe jedoch Thümler diesem Anerbieten förmlich Folge leistete, obschon er die Churf. Gewässer schon mehrmals untersucht hatte, wendete er sich noch an den Herzog Moritz Wilhelm, dem er zum Dienst eidlich verpflichtet war und bat um eine Besoldung, da er sich sonst gezwungen sehe, bei den harten und nahrungslosen Zeitläuften die Churfürstl. Bestallung anzunehmen. In seinem Schreiben sagt er, „der Churf. Amtsschösser zu Reichenbach habe ihn vor kurzer Zeit zu sich kommen lassen und ihm zu vernehmen gegeben, welchergestalt Ihr Churf. Durchl. zu Sachsen unterthänigst hinterbracht sei, es sollten nicht alleine die zu denen Churf. Schriftsässigen Rittergütern Leonhardt Thümler verlangt einen festen Gehalt.gehörige Stücke Wasser in der Elster und andern edlen Bächen gar sehr in vergangener Zeit durch einen unerfahrenen Perlensucher ruinirt worden sein, sondern sich wohl auch gar Italiener und andere fremde Persohnen einschleichen und in ermangelung sonderbahrer Aussicht, in sothanen Wassern denen Perlen nachstellen und dahero Dieselben gnädigst anbefehlen, eine gewisse und verständige Person in Bestallung zu nehmen u. s. w.“

Herzog Moritz war über dieses Gesuch nicht wenig befremdet. Sofort wendete er sich an den Amtmann zu

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/135&oldid=- (Version vom 18.8.2016)