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Brut hielten, war die Flußnapfmuschel Patella lacustris L. Das Wasser des Baches ist rein, und nur selten kommen kleine eisenhaltige Quellen in dasselbe. Der gänzliche Mangel an Kalkstoffen sowohl im Boden als im Wasser mag die Schuld tragen, daß er bis jetzt so wenig Früchte getragen und dem Fleiß der Perlensucher nicht hinlänglich gelohnt hat. Ebenfalls minder reich an Perlenmuscheln und auch weniger für die Cultur derselben geeignet ist der Leubethaer Bach,Der Leubethaer Bach. auf der Charte der Eisenbach genannt. Denn nicht zu gedenken, daß seine Wasser eisenhaltig und deshalb weniger tauglich zum Gedeihen der Muscheln sind, so ist auch seine Strömung so reißend und seine Ufer so von Bergen und Wäldern eingeschlossen, daß dadurch nicht allein die Muscheln der ihnen so nöthigen Ruhe durchaus beraubt sind, sondern auch der wohlthätigen Einwirkung entbehren, die das Sonnenlicht auf das Wachsthum, Aushellung und Vervollkommnung der Perlen äußert. Früher schon wurden Versuche gemacht, die Muscheln in ihm anzubauen, und ihn für den Perlenfang zu gewinnen, und im Jahre 1806 erst wurde er bis hinauf zu den Eisengruben mit 2000 Stück Elstermuscheln besetzt. Allein der Erfolg hat niemals dem Unternehmen entsprochen. Denn durch seine starke Strömung, die vorzüglich dann wüthend und reißend zu nennen ist, wann entweder der Schnee von den nahen Bergen herabschmilzt, oder Regengüsse seine Ufer schwellen, geschah es, daß die Muscheln theils wieder in die Elster hinabgetrieben, theils auch versandet und mit Erdreich bedeckt worden sind. Ganz unergiebig ist er jedoch nicht gewesen, und daraus wird es wohl auch erklärbar, weshalb man immer neue Versuche gemacht hat, ihm Perlen abzugewinnen. Er durchschneidet in nordwestlicher Richtung die Wohlbacher und Leubethaer Fluren und stürzt sich unterhalb der Leubethaer Papiermühle in die Elster. –

Ansehnlicher aber in seiner Gestalt und auch

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/18&oldid=- (Version vom 18.8.2016)