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fernerweiten Unterricht im Perlensuchen genossen noch auch ferner daß der Schmirler in die Lausitz gesendet worden sei, um die Perlen der Queis zu untersuchen.

Der siebenjährige Krieg war nicht nur für ganz Der siebenj. Krieg bringt d. Voigtl. Perlenfischerei abermals großen Schaden.Sachsen, sondern auch für den Voigtländischen Perlenfang insbesondere eine eiserne Zeit. Denn nicht nur, daß die aufgefundenen Perlen während dieser Zeit an das Königl. Preuß. General-Feld-Kriegsdirectorium, das Sachsen nach allen Seiten als eine Schmalzgrube auszubeuten suchte, eingesendet werden mußten und die Perlensucher nur nach den kläglichsten und erbärmlichsten Vorstellungen die Fortbeziehung ihres Gehaltes erlangen konnten, so hauste die preußische Soldateska dabei auch so übel in den Perlengewässern, daß man den totalen Ruin des Perlenfangs erwarten zu müssen meinte. Allein ganz zu Grunde gehen sollte dieser Naturschatz nicht. Sobald der Frieden wieder hergestellt und das Land von den ungebetenen, eindringlichen und zuthätischen Gästen wieder frei war, wurden auf Anregen der Schmirler die alten Gesetze und Verordnungen wieder hervorgesucht und abermals an alle an Perlengewässern gelegenen Orte und Einwohner Patente erlassen, nicht nur die Ufer der Perlengewässer von den vielen Bäumen Die alten Patente zum Schutz d. Perlenmuscheln werden wieder eingeschärft.und Gesträuchern, als dem Wachsthume und Gedeihen der Perlen nachtheilig, zu reinigen, sondern überhaupt alles zu unterlassen, wodurch den Perlenmuscheln nur irgendwie ein Schaden geschehen könnte. Die Ernte der Perlen im Jahre 1764 war leider nur die Zahl von 124 Stück und gab den deutlichen Beweis, wie hoch es an der Zeit gewesen sei, daß dem bisherigen verderblichen Unfuge Einhalt gethan wurde.

Der immer höher ansteigende Verfall des Perlenfangs hatte aber nicht bloß dieDer Stadts. G. Erdm. Groh macht Vorschläge zu Verbesserung des Perlenfangs. Aufmerksamkeit der Behörden auf sich gezogen, sondern war auch von verschiedenen Privatpersonen wahrgenonmen worden, wie uns dieß das Beispiel des Oelsnitzer Stadtsyndicus Gottlieb

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/191&oldid=- (Version vom 18.8.2016)