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Antwort ertheilten auf die Frage, ob sie nicht im Stande wären, alle Jahre so viel Perlen zu liefern, daß der Werth derselben noch einmal so viel betrüge, als ihre Besoldung; als Grund gaben sie dabei an, daß der Perlenfang nicht alljährlich gleichmäßig sei, sie auch den Werth der gefundenen Perlen selbst nicht kenneten; sie bäten deshalb sie bei ihrer bisherigen Besoldung zu


an einer sein gewöhnliches Zeichen gefunden, auch diese Sache damals höchsten Orts angezeigt. Nun sei, da der gedachte Verwalter nicht gestellet, sondern Bayreuthischen Seits auf der Vestung Plassenburg aufbewahret und zu Tode gefüttert worden, daher nicht herauszubringen gewesen, wer die Oelsnitzer Leute, so die Untreue begangen, gewesen.“
Brücknerus in seinen Memorabilibus sagt in Epistola IV. de lapidibus pretiosis in Voigtlandin: „Complures etiam Autor „der Beschreibung des Fichtelbergs“ indicat fontes et fluvias illius tractus, in quibus margaritae sat elegantes reperiuntur. Praecipue autem a Dn. Donaver, consiliario et medico, rivus nominatur haud multum a vico Pilgramsreuth per prata transfluens, margaritifer, sub nomine Perlenbach jure ideo veniens, in quo passim sese oculis magna offert quantitas concharum tam clausarum quam hiantium, et in ipso inclusi animal culi corpore margaritas tenentium.“ – Auch im weißen Main und in einigen andern Bächen sind Perlenmuscheln enthalten. –
Im Jahre 1768 bot der Jäger des Hrn. v. Reitzenstein auf Schönbrunn den Perlensuchern in Oelsnitz eine Schachtel voll Perlen, an 2000 Stück, zum Verkauf an. Diese waren noch nicht reif und sahen blutroth aus. Der Jäger sagte, sie gehörten seiner gnädigen Frau. Als die Perlensucher diesen Vorfall im Amte gemeldet hatten, so wurde weitere Erkundigung eingezogen und es ergab sich, daß die Frau Gemahlin diese unreifen Perlen von der Königin in Dänemark zum Geschenk erhalten hatte, woselbst diese Perlen aus den dortigen Gewässern gestohlen und nach Holland verpartiert, dort aber entdeckt und der Königin zurückgegeben worden waren.
Im Jahre 1779 wurden eine Anzahl Soldaten von dem damals in Oelsnitz liegenden Grenadier-Commando, befehligt von Major v. Meusel verhaftet, weil sie an den Perlenmuscheln im Görnitzbache einen heftigen Exceß begangen und über ein Schock Perlenmuscheln herausgenommen und zerschlagen hatten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/195&oldid=- (Version vom 31.7.2018)