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in dem sogenannten Haselbrunn, behält aber stets eine nordöstliche Strömung. Er begrüßt auf seinem Laufe die Dörfer Werda bei der Geigenmühle und Bergen nebst mehreren Mühlen, die er mit jugendlicher Kraft zu bewegen weiß. Jetzt wird er noch der Geigenbach genannt. Allein nachdem er von seiner Entstehung an bis zu dem Dorfe Trieb ungefähr einen Lauf von 2 bis 3 Stunden zurückgelegt hat, vertauscht er seinen Namen und nennt sich die Trieb oder den Triebfluß. Auf goldblankem Sande und Kiesel geht er nun über Schönau nach Altmannsgrün. Unterhalb dieses Ortes verbindet er sich mit dem Treuenschen Bach dem Turan, der fast eben so weit schon gewandert und eben so stark als die Trieb selbst ist. Zu einer bedeutenden Größe angewachsen, geht sie nun nordwestlich nach Thoßfell und von da wieder nördlich über Altensalz, Gansgrün nach Pöhl, unterhalb welchen Dorfes, am Ausgange des obern Steinichts sie der Elster fast eben so viel Wasser zubringt, als die Elster in ihren Ufern führet.

Der Perlenmuschelbezirk beginnt beim Dorfe Altmannsgrün, in der Nähe der Stadt Treuen.Der Perlenmuschelbezirk in der Trieb. Die Perlenmuschelbänke ziehen sich von hier an über Thoßfell bis an die Hammermühle, wo der Bach immer reich und gut besetzt ist. Von der Hammermühle bis nach Gansgrün ist seine Besetzung nicht allein sehr schwach, sondern es finden sich hier auch viele schlechte Muscheln, weil die Gegend zu eisenhaltig ist. Von Gansgrün bis Pöhl ist die Trieb gut bestanden, von hier aus bis zum Eisenhammer nur mäßig, und endlich verschwinden die Muscheln ganz in ihr, weil sie vielleicht in dem oberen Steinicht, durch welches dieser Fluß sich zuletzt hindurchstürzt, die rasche Strömung und den jählingen Fall des Wassers nicht vertragen können. Von ihrer Besetzung an bis zu ihrem Ausflusse in die Elster macht die Trieb mit ihren vielen Krümmungen und Wendungen einen Verlauf von 2 Meilen, und sie hat seit ihrer

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/26&oldid=- (Version vom 18.8.2016)