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Mantel ist ganz geöffnet, hat keine Athemröhren, sondern nur ein Loch und einen Spalt, welcher mit der großen Mantelöffnung verfließt. Es ist daher nur das hintere Athemloch, durch welches das Wasser herausgetrieben wird, übrig geblieben. Der Fuß ist lancettförmig und ragt am breiten Rande der Schale heraus, ist jedoch nach vorn gerichtet. Diese Thiere leben größtentheils in süßem Wasser, stecken zwar im Schlamme, aber nicht tief, und strecken beständig das Röhrenende aus demselben heraus, indem sie etwas klaffen, um das Wasser und die Nahrung einzuziehen. Worinn diese besteht, ist schwer zu sagen, weil sie oft in großer Menge in ganz klaren Bächen vorkommen wo gar keine Nahrung vorhanden zu sein scheint. Es sind vielleicht organische Theilchen, die sie aus dem Schlamm einziehen. Es giebt deren mit hornigen Schalen und mit kalkigen. Die Thiere mit hornigen Schalen haben einen keilförmigen Fuß, 4 einfache Lippen am Munde und hinten verwachsene Kiemenblätter. Die Flußmuscheln überhaupt haben hornige oder perlenmutterartige, längliche, flache Schalen mit und ohne Schlußzähne; einen ganz geöffneten Mantel mit einem gewimperten Athemspalt und einem solchen Athemloch, und einen keilförmigen Fuß. Diese Thiere leben ausschließlich in süßem Wasser, sind von einer schwarzen, schilferigen Oberhaut bedeckt, welche gewöhnlich am Wirbel, der im Schlamm steckt, abgerieben ist. Man kann drei Abtheilungen unterscheiden, zahnlose, schmalgezähnte und dickgezähnte. Man hat sie deshalb als drei Geschlechter aufgeführt: allein die Thiere sind nicht im Geringsten von einander unterschieden, und die Schlußzähne sind zu unbedeutend, als daß sie Geschlechter begründen könnten. Die Flußperlmuschel,Gestalt der Perlenmuscheln. mya margaritifera, als mit welcher wir es hier absonderlich zu thun haben, unterscheidet sich von den übrigen Flußmuscheln, der Entenmuschel, der Schwanenmuschel und der Malermuschel, daß sie in der Schale einen großen, rundlichen Zahn, eine dicke,

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/33&oldid=- (Version vom 18.8.2016)