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großen Geflügelhofes, der allmählich auf der Felskuppe entstand. Nachdem man ihnen sofort die Schwungfedern ganz kurz beschnitten hatte, wurden sie zunächst in einer kleinen Höhle in der Nähe der Steinhütte untergebracht. Hier blieben sie aber nur eine einzige Nacht. Schon am folgenden Tage war ein Gehege für sie fertig, das Ring mit Hilfe des geschickten Knaben aus Zweigen geflochten hatte.

Die bisher so stille Bergkuppe hatte nun plötzlich ein ganz anderes Aussehen bekommen. Der zunächst noch recht bescheidene Geflügelhof, der dicht am Rande des Teiches stand und mit seinen anfänglich sehr ungebärdigen Insassen wie ein Zeichen beginnender Kultur wirkte, und die mit Erdnüssen bestellten kleinen Felder gaben der wilden Gebirgsszenerie etwas Versöhnlich-Friedliches, waren eben die Anfänge einer bescheidenen Bauernwirtschaft, wie der Doktor sich ausdrückte.

Dieser, der nicht allzu gern die Hände zu praktischer Tätigkeit rührte, dafür desto eifriger aber andere Studien trieb, war es dann, der auch aufs glücklichste die Frage der Ernährung der zwölf flügelgestutzten Gefangenen löste. Nachdem er nämlich die Kuppe selbst nach allen Seiten hin nach Erzen und anderen Mineralien abgesucht hatte, verlegte er das Feld seiner Tätigkeit hinab in die große Grotte, zu der es ja von hier oben einen recht bequemen Zugang gab.

Drei Tage nach dem Fang der Wildgänse kehrte er von einem dieser Ausflüge in die Unterwelt mit einer ganzen Menge jener augenlosen Höhlenmolche zurück, wie man sie in vielen unterirdischen Grotten findet. – Die Höhlenmolche und -salamander, ebenso wie einige Arten von Höhlenfischen, sämtlich also Tiere, die ihr Leben in tiefster Dunkelheit verbringen und daher die Sehorgane ganz entbehren können, bilden den besten Beweis für die sog. Anpassungsfähigkeit vieler lebender Wesen. Man nennt dies in der Wissenschaft kurz Anpassung und versteht darunter hauptsächlich körperliche, also äußere Veränderungen infolge veränderter Lebensbedingungen, Ernährung, Klima und Bodenbeschaffenheit. Daß unbenutzte

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W. Belka: Die Schätze des Wahhabiten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sch%C3%A4tze_des_Wahhabiten.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)