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Organe bei Tieren endlich nach vielen Generationen ganz verkümmern und zu Grunde gehen, kann man nicht nur bei den Höhlentieren beobachten, bei denen die Augen sich durch ein feines Häutchen völlig bedeckt zeigen. Hier sei nur noch ein Beispiel von Anpassung genannt: Hunde, die nach dem hohen Norden von Polarfahrern mitgenommen wurden, bekamen schon im zweiten Jahre einen Pelz, der ganz anders geartet war als der bisherige. (Während umgekehrt nach Deutschland eingeführte Polarhunde nach den Beobachtungen verschiedener Hundezüchter jedoch erst nach sechs bis acht Jahren einen dünneren Pelz erhielten).

Die Molche, die der Doktor in einem unterirdischen Wasserlauf in der Grotte gefangen hatte, bildeten fortan einen wesentlichen Bestandteil der Nahrung der bald recht zahmen Wildgänse.

Aber noch weiteres hatte der gelehrte Chemiker dort unten entdeckt, und zwar in einem nicht allzu steilen Abgrund, dessen größte Tiefe sich nur durch das Aufschlagen hinabgeworfener Steine vermuten ließ. Dort war er nämlich auf einen Gang erzhaltigen Gesteins gestoßen, während er dicht daneben eine freiliegende Steinkohlenader entdeckte.

Diese überaus wichtigen Funde sollten das Leben der Einsiedler von Grund auf umgestalten. Dem Doktor war es ein leichtes, nunmehr Eisen herzustellen, das bald zu vortrefflichen Werkzeugen verarbeitet wurde. Immerhin vergingen hierüber wieder sechs Monate. Inzwischen hatte sich der Geflügelhof um das dreifache vermehrt. Nahrungssorgen kannten die drei Deutschen nicht. Alles, was sie anfaßten, gelang ihnen. So hatten sie für ihre Felder eine künstliche Bewässerungsanlage hergestellt, ein ganzes Röhrensystem mit einem Pumpwerk; und noch vieles andere schufen sie zu ihrer Bequemlichkeit, was mancher Bauerngutsbesitzer entbehren muß. Jetzt ging der Doktor sogar mit dem Gedanken um, eine kleine Gasanstalt zu erbauen, um die Gasquelle für künstliche Beleuchtung auszunutzen.

Daß sie nebenbei stets den Gedanken im Auge behielten, ihr hochgelegenes Gefängnis verlassen zu können,

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W. Belka: Die Schätze des Wahhabiten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Sch%C3%A4tze_des_Wahhabiten.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)