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im Einzelnen verkauft wird, 418 Gläschen, also deren 3136 wöchentlich getrunken werden.

Es wurden dort während der Jahre

1850 362 Hektoliter Branntwein,
1851 391 " "
1852 632 " "
1853 533 " "

(in den ersten 9 Monaten) verconsumirt.

Sonach nimmt der Verbrauch des[WS 1] Branntweins ersichtlich mit jedem Jahre in außerordentlichem Maße zu; und je theurer der Wein in Frankreich (in dem größten Theile Deutschlands das Bier) wird, desto mehr Trinker wenden sich dem Schnapse zu.

Wollte ich mich in diesem Werkchen bloß darauf beschränken, ein Gemälde der Uebel zu entwerfen, welche aus den berauschenden Getränken hervorgehen, ohne zugleich die Mittel anzugeben, wie denselben abzuhelfen sei, so würde ich meiner Aufgabe nur halb gerecht werden und man könnte mir mit Recht den Vorwurf machen, nur ein Prediger in der Wüste gewesen zu sein, ja meine Philantropie würde sogar einen nicht geringen Anstrich von Naivetät verrathen. Wer getrunken hat, wird forttrinken, sagt das Sprichwort, und bekanntlich ist auch diese Leidenschaft, als eine der gebieterischsten, mit am Schwierigsten zu unterdrücken, da es in der That nichts Eingefleischteres giebt, als ein Säufer. Weil die Erfahrung mir jedoch die Gewißheit ertheilt hat, daß dieses Laster, so unvertilgbar dem Anscheine nach, es dieß doch nicht durchaus ist, so geht, nachdem ich die demselben entspringenden Uebel nach der Reihe geschildert habe, meine Absicht dahin, auch von den Mitteln zu handeln, welche deren Verheerungen einigermaßen zu mäßigen im Stande sind.


  1. Vorlage: deé
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Édouard Burdel; Übersetzer: Johann Heinrich Gauß: Die Trunksucht. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1855, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Trunksucht.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)