Seite:Die Trunksucht.pdf/80

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem Grade seiner Einsicht und seines guten Verhaltens, reiche Zinsen abzuwerfen verspricht.

Wie viele glänzende Vermögen, wie viele hervorragende industrielle Schöpfungen giebt es nicht, die keinen andern Quellen entflossen sind, als der Arbeit, der Sparsamkeit und dem Widerwillen gegen die Trunksucht! Wie viele Berühmtheiten ließen sich nennen, welche lediglich durch ein weises Sparen und ein mäßiges Leben aus der Dunkelheit ihrer Geburt sich emporgearbeitet haben!

Dieß sind die einzigen wahren Quellen, aus welchen das Volk stets, ohne Furcht vor Täuschung, jenes so sehr gewünschte Gleichmaß in den äußern Umständen, das man es so oftmals durch ein trügerisches Prisma hat erblicken lassen, schöpfen kann.

Um jene großen Institute nach ihrem vollsten Werthe zu würdigen, können wir endlich nichts Besseres thun, als das, was Herr. P. Duplan in verschiedenen Artikeln der Zeitschrift le Pays darüber veröffentlicht hat, kurz zusammenzufassen:

„Die Sparcasse,“ sagt derselbe unter Anderm, „ist der Sammelbehälter, in welchen sich, gleich Wasserfäden in einen Fluß, die unzähligen kleinen Capitale ergießen, welche von den Arbeitern aller Classen, als Preis der vereinten ämsigen Anstrengungen der Sparsamkeit, des sittlichen Lebenswandels und der Enthaltsamkeit, gesammelt worden sind.“

Es ist dieß also ein in seinem Anfange sehr bescheiden aufgetretenes Institut, das jedoch späterhin sich zu einem gar wesentlichen Getriebe in dem Leben des Volkes ausgebildet hat, und ein bemerkenswerther und zu den köstlichsten Hoffnungen berechtigender Umstand ist auch noch der, daß der gute Erfolg der Anstalt, dieses so unverkennbare Zeugniß der Sittenverbesserung, eben diese Vervollkommnung erhält und in weitere Bahnen fortpflanzt.

Die Vereine zur gegenseitigen Hülfeleistung bewegen sich nach einer anderen Ideenordnung. Sie halten durch das Band einer mildthätigen Verbrüderung

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Édouard Burdel; Übersetzer: Johann Heinrich Gauß: Die Trunksucht. Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1855, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Trunksucht.pdf/80&oldid=- (Version vom 31.7.2018)