Seite:Die Versprengten.pdf/30

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gewöhnlichen Wege über den Eichenstamm beginnen, als sie in großer Höhe über dem Walde das knatternde Geräusch eines Flugzeugmotors vernahmen, das zeitweise schwächer wurde, auch bisweilen ganz zu verstummen schien, je nachdem der Benzinvogel da oben an dem bedeckten Himmel dünnere oder dichtere Wolkenschichten durcheilte. Aber zu Gesicht bekamen sie den Flieger nicht, so sehr sie auch nach ihm spähten.

Als sie dann die Grotte betraten, hatten die beiden Kriegsfreiwilligen bereits ihre über glühenden Holzkohlen gewärmte Mittagsmahlzeit verzehrt. Die Portionen für den Oberleutnant und Hartock hingen noch in dem Kochgeschirr über der Glut. Gleich darauf brachen Trepinski und der junge Student zu einem Gange nach dem Dohnenstrich auf, dessen Schlingen sie wieder einmal mit frischem Köder bestecken wollten. Hektor, dessen Bein von Tag zu Tag besser wurde, brachte durch lebhaftes Schweifwedeln seine Bitte zum Ausdruck, daß man ihn mitnehmen möchte, was denn auch bewilligt wurde.

Zehn Minuten später schritten die beiden Freiwilligen bereits den schmalen, durch die Tannenaufforstung nach Westen zu führenden Pfad entlang, der schon so vielen Krammetsvögeln verhängnisvoll geworden war. Auch heute fanden sie sechs von den wohlschmeckenden Vögeln in den mordenden Pferdehaarschlingen verendet auf, die sofort in Trepinskis Brotbeutel wanderten. Trepinski machte dann den Vorschlag, man solle noch die große, ganz in der Nähe liegende Lichtung besuchen und dort nach Pilzen sich umsehen, deren Vorrat schon sehr auf die Neige ging. Fritz Makull war einverstanden.

Kaum hatten sie dann aber die Fläche betreten, als ihre Aufmerksamkeit auf ein überaus lebhaftes Gewehr- und Geschützfeuer gelenkt wurde, das von Westen her herüberschallte. Erstaunt blickten sie sich an. Denn dort konnte ja unmöglich ein Gefecht im Gange sein, weil in jener Richtung nur die äußerste französische Reservelinie lag. Kampfeslärm war jetzt nur von Osten her zu erwarten, wo es ja auch täglich recht lebhaft herging, ein Beweis dafür, daß die Deutschen nach Zurücknehmen des Flügels jetzt wieder zum Angriff übergingen.

Schnell genug kam dann die Erklärung für das wütende

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Versprengten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1914, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Versprengten.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)