vorhanden, um die vorrätige, als Bewegung von der Erde empfangene Kraft in Wärme umzuwandeln. Auf diese Weise konnte man nun sowohl die Geschwindigkeit mäßigen und sogar ganz hemmen, als auch, wenn unterdessen sich die Kraft wiederum als Wärme immer mehr aufgespeichert hatte, die Geschwindigkeit bis zu jedem beliebigen Grade steigern.
Kurz, das Problem, im Weltall herumzufliegen und an jedem beliebigen Stern zu landen, war gelöst, es fehlte nichts mehr daran, nicht einmal die Frage wegen der Proviantierung machte noch Sorge, denn Richard zeigte auch durch chemische Experimente, wie man aus den Elementen Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff die Nahrungsmittel herzustellen vermöge, die man dann nur der Kunst des Koches zu überlassen brauchte. Diese Elemente konnten mit Leichtigkeit aus der Atmosphäre gezogen oder in komprimiertem Zustande in einer Menge, die für die ganze Schiffsmannschaft auf Jahrhunderte hinreichte, mitgenommen werden – und donnernder Applaus belohnte den jungen Erfinder, zugleich den ersten Weltallkapitän, der in den nächsten Tagen die Reise nach dem Mars antreten wollte, die er in zehn bis zwölf Wochen zurückzulegen gedachte.
Doch bescheiden lehnte Richard jede vorzeitige Ehrung ab, er wies vielmehr darauf hin, daß auch die Weltallschifffahrt gelernt sein wolle. War er auch fest überzeugt, mit seinem Schiffe fremde Weltkörper erreichen zu können, so fehlte doch noch jede Erfahrung. Auch hier hatte man mit Schiffbruch und unbekannten Mächten zu rechnen, und er sagte von vornherein, es stehe in Frage, ob er den Mars überhaupt fände.
Vielleicht, schloß er scherzend, ginge es ihm so wie Kolumbus, der den Seeweg nach Ostindien suchen wollte und dabei Amerika entdeckte.
Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)