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hellen Kinderstimmchen. „Ich will ihn pflegen, bis er gesund ist. Und dann soll er mit mir spielen. Der Peter, unser Schiffsjunge, ist ein garstiger Bursche und spielt nie mit mir. Bitte, Vater, tu’s doch! Die Mama, die jetzt oben im Himmel ist, hätte sicherlich auch für ihn gebeten.“

Eschler strich zärtlich über den blonden Lockenkopf seines einzigen Kindes hin, das er auf dessen heißes Flehen jetzt zum ersten Mal mit auf eine Seereise genommen hatte. Die durch sein über alles geliebtes Lottchen wachgerufene Erinnerung an die vor einem Jahre verstorbene Gattin gab bei ihm den Ausschlag. Und so wurde Heinrich Marauke wirklich in der Kammer untergebracht. Das Tauende fand keine Arbeit bei ihm. Im Gegenteil – als Kapitän Eschler erst des armen Jungen Lebensgeschichte gehört hatte, beschloß er, auch weiter für den aufgeweckten Knaben, der schon nach drei Tagen sich vollkommen erholt hatte, zu sorgen. –

Heinrich Marauke war nach dem Tode seiner in ärmlichen Verhältnissen lebenden Eltern zu einer entfernten Verwandten in Pflege gegeben worden. Dort wuchs er auf, ohne je ein freundliches, liebes Wort zu hören. Schläge und rohe Schimpfworte waren die einzigen Erziehungsmittel, die ein hartherziges Weib an ihm versuchte.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Zauberinsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Zauberinsel.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)