Seite:Die beiden Billets (1790).pdf/29

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schnapps. Närrgen, Ihr schwazt, als wenn’s in eurem Kopfe nicht so gar richtig wäre. Wenn ich Euch hätte bestehlen wollen, so hätt’ ich doch lieber das Lotterieloos genommen. Ein Mädchen ist ja hunderttausendmal eher zu haben, als eine Terne.

Gürge. Ach, wollte der Himmel, der Spizbube hätte das Loos genommen, und mir den Brief gelaßen. Was soll nun aus dem armen Gürgen werden? Sie ist mir nicht mehr gut, sie will einen andern zum Manne nehmen. (Weint.) Ich werde keine Freude mehr haben, so lang ich lebe: ich werde mutterseelenallein auf dem ganzen Erdboden seyn. Nun, ich will machen, daß ich sterbe, ehe die Hochzeit vor sich geht.

Schnapps. Ehrlicher Gürge, Ihr dauert mich. Ihr könnt es glauben, daß ich Euch wegen Eurer guten Eigenschaften beständig ganz besonders lieb gehabt habe. Wahrhaftig, ich wüßte nicht, was ich aus Freundschaft für Euch thäte. Hört einmal an. Rösgen hat versprochen, den zu nehmen, der den Brief aufweisen kann: Der Brief ist in meiner Hand: gebt Ihr mir das Loos, und ich gebe Euch den Brief.

Empfohlene Zitierweise:
Anton-Wall (= Christian Leberecht Heyne): Die beiden Billets. Ein Lustspiel in einem Akt. Dyk, Leipzig 1790, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_beiden_Billets_(1790).pdf/29&oldid=- (Version vom 14.9.2022)