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Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z

Roman, als besonders lesenswerth, mitgebracht und empfohlen, wie Benedikte Naubert selbst in einem Briefe an mich äußert.[1]

Mit ausgezeichnetem Beifall wurden ihre Schriften aufgenommen, besonders Walther v. Montbarry, Thecla v. Thurn, Hermann v. Unna; nur desto größer war der Reiz, den Verfasser zu kennen. Bald glaubte man ihn in dem Forstrath Cramer in Meiningen, bald in dem Buchhändler Heinse in Zeitz, bald in Joh. Ernst Friedr. Wilh. Müller (als Pseudonym Filidor), bald endlich in dem Professor Milbiller in Wien zu errathen. – Selbst Meusel in seinem Gel. Taschenb. führte Letztern als Verfasser mehrerer der Naubert angehörigen Schriften an, bis Milbiller selbst die Autorschaft ablehnte; auch die wahre Verfasserin widersprach der Behauptung in der Allg. Lit. Zeit. 1797. Jul. 17., doch ohne dabei ihren Namen zu nennen. – Meusel ist daher wohl zu entschuldigen, wenn er sie in seinem Werke gar nicht mit Namen aufführt; denn erst im Jahr 1817 trat sie aus ihrem Dunkel und nannte sich zuerst in ihrem Roman Rosalba. Früher war nur Vermuthung, keine


  1. Ich theile diesen sehr freundlichen, sie so sehr selbst charakterisirenden Brief als Antwort mit: „Namburg den 6. Febr. 1818. Ihre Anfrage, welche Sie, V. H., an mich gelangen ließen, ist zu verbindlich und betrifft eine zu unbedeutende Kleinigkeit, als daß ich die freundliche Beantwortung verfehlen sollte. Sie finden die verlangten Data in der Beilage von Freundeshand, nur, wie mich dünkt, etwas zu weitläuftig verzeichnet. – Können wohl irgend jemand diese Kleinigkeiten interessiren? Mein Privaturtheil von der ganzen Sache geht aus meiner langen [038] Verborgenheit hervor, die ich ohne meine Schuld verloren habe; das verlangte Verzeichniß jener Schriften finden Sie in der Zeit. f. d. eleg. Welt. Daß diese öffentliche, etwas prunkhafte Ausstellung ohne mein Wissen und Willen erfolgte, geht schon aus der durchaus falschen Anekdote hervor, welche man ihr beifügte. Diese Geschichte begegnete mir nicht, konnte mir nicht begegnen, ob ich gleich vielleicht in der Folge etwas ähnliches erfuhr. – Sie gehört der Miß Burney, einer bekannten englischen Schriftstellerin. – Das ist alles, was ich über diese Dinge einer fremden Hand in die Feder sagen konnte, mit meiner eigenen unterzeichne ich mich hochachtungsvoll
    Benedicte Naubert.
Empfohlene Zitierweise:
Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z. F. A. Brockhaus, Leipzig 1825, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_deutschen_Schriftstellerinnen_(Schindel)_II_037.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)