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Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z

waren schon viele Jahre früher einer von ihr sehr geliebten Nichte, Karoline, deren Glück und Verdienste sie zu gründen hoffte, gewidmet. Ihre Reisen sind weniger eigentliche Reisebeschreibungen, als reine treue Darstellung ihrer eigenen Empfindungen bei dem Anblick von Naturschönheiten und der Beobachtung guter Menschen, Arbeiten und Handlungen, und gewähren dem weiblichen Publicum, für das sie zunächst bestimmt sind, eine eben so unterhaltende als lehrreiche Lecture, so wie die Briefe an ihre Freundin Karoline. Melusinens Sommerabende enthalten eine Sammlung geographischer, naturhistorischer und geschichtlicher Anmerkungen, Anekdoten und Darstellungen in wahrhaft pragmatischer Form, und werden besonders durch den vorausgeschickten Brief, worin sie von ihren frühesten und zartesten Lebensverhältnissen selbst spricht, merkwürdig. Sehr interessant ist Wieland’s Vorrede, womit er als Herausgeber dieses ihr letztes Werk, und so sie selbst, indem er sie 35 Jahre vorher durch die Herausgabe der Geschichte des Fräulein von Sternheim in die Schranken der literarischen Laufbahn eingeführt hatte, im Jahr 1806 wiederum vom literarischen Schauplatz hinweg begleitete. – Noch mangelt eine vollständige Biographie dieser merkwürdigen Frau, die manches noch Dunkle in ihrem Leben und Schicksalen aufkläre; – der Verfasser theilt daher aus den zerstreuten Nachrichten über sie das Obige mit und hofft, wegen der Weitläuftigkeit dieses Artikels, Entschuldigung um so mehr, da la Roche, Wielands treueste Freundin, wegen ihres seltnen Geistes und liebenswürdigen Charakters, nicht nur von

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Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z. F. A. Brockhaus, Leipzig 1825, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_deutschen_Schriftstellerinnen_(Schindel)_II_203.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)