denselben Gründen kann auch die Zeit, während weicher das Getraide in dieser Lage bleiben muß, im Allgemeinen nicht wohl angegeben werden, jedoch kann dieses nach einem andern, durch vieljährige Erfahrung bewährten Maaßstabe geschehen, nämlich: nach der Länge des Keims, welcher an der Gerste so lang als das Gerstenkorn, und beym Waitzen zweymahl so lang als ein Waitzenkorn, seyn muß. Dieser Fruchtcylinder wird täglich einmahl umgeschlagen, wieder in die vorige Form gebracht, und darin so lang erhalten, bis die Keime zur erforderlichen Größe herangewachsen sind.
Dann wird das Getraide auf die Welkeböden gewunden, woselbst es so lange ausgebreitet liegen bleibt, bis die Schößlinge abgestorben und verwelkt sind. Von hier wird es in die anstoßenden Malzdürren gebracht.
Da das Dürren eine der wichtigsten Verrichtungen beym Brauwesen ist, indem zu wenig Wärme das Malz dem Verderben aussetzt, und der mindeste Grad zu viel, dasselbe entkräftet, welches an der sonst blaßgelben Farbe des Fahrenbachischen Biers sogleich kennbar wird, und den Verkauf hindert, so ist man seit vielen Jahren bemühet gewesen, diesem Übel vorzubeugen, die Nachläßigkeit
Anonym: Die große Brauerey zu Burgfahrenbach in Absicht auf Lage, Structur, Mechanismus, Braumaterialien, Braumethode, Brauproducte, innere und äussere Vortheile und Verhältnisse; wie auch in Ansehung der damit verbundenen mineralischen Quelle, historisch beschrieben von einem fachkundigen Augenzeugen, im Herbstmond des Jahrs 1790 in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_gro%C3%9Fe_Brauerey_zu_Burgfahrenbach.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)