mittelst der schicklich angebrachten unterschlächtigen Treibräder in elliptischer Form herumgetrieben, und das Phlegma in Dünsten ausjagt. Bis gegen 10 Uhr des Nachts bleibt das Bier auf der Kühlung liegen, dann werden einige Seiheröhren geöffnet, und die ganze Fluth stürzt mit lautem Geräusch in den unterirrdischen Sammelkasten.
Ein Institut wie das Brauwesen, das aus den grauesten Tagen des Alterthums, durch solche Köpfe, Hände und Füße auf uns übergangen ist, von welchen nicht immer zuversichtlich behauptet werden kann, ob das Erste die Letzte, oder umgekehrt determinirt, wird gewiß nicht ohne Mysterien bestehen können – Der Braumeister tritt also, nach dem Beyspiel seiner feisten Amtsbrüder und Vorfahren im Brauhause, in spater Nacht ins Gewölbe, und ertheilt dem neugebornen Bier einen solchen – Seegen, den niemand weniger verstehet, als Er, dem also auch niemand, als Er, Heilkräfte und geheime Wirkungen beylegen kann.
Hat das Liquidum diese letzte Weihe empfangen, so wird es mit dem beliebten Namen: Bier, begabt, dann, wie oben beschrieben worden, in die bereit liegende Fässer gezapft, (gefaßt) auf die Gähre gelegt, aufgefüllt,
Anonym: Die große Brauerey zu Burgfahrenbach in Absicht auf Lage, Structur, Mechanismus, Braumaterialien, Braumethode, Brauproducte, innere und äussere Vortheile und Verhältnisse; wie auch in Ansehung der damit verbundenen mineralischen Quelle, historisch beschrieben von einem fachkundigen Augenzeugen, im Herbstmond des Jahrs 1790 in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_gro%C3%9Fe_Brauerey_zu_Burgfahrenbach.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)