Seite:Dillenius Weinsberg 076.png

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1323 erfroren die Reben im Mai.

1325. Die Früchte erstickten unter dem Schnee. Es folgte ein nasser Sommer; daher fortwährende Theurung. Wein ziemlich viel, aber sauer (id.).

Erst 1328 endete diese Jammerzeit.

1328 war ein so warmer und gelinder Winter, daß die Bäume im Januar und die Reben im April blühten. Um Pfingsten war Erndte, 14 Tage nach Jakobi Herbst. Das Jahr war nach der 7jährigen Theurung (20/7) so reich, daß an Frucht, Wein – ein Ausbund – allem Obst und anderem Erdgewächs ein großer Überfluß erwuchsen. Weinpreis 1 Pfd. Heller, 43 kr. (id.)

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Ungeachtet K. Ludwig nach Friedrichs Tode im Jahr

1330 den Gebrüdern Engelhard VII. und Engelhard Konrad alle Privilegien bestättigte, welche der Vater, Konrad IV., vom Reiche hatte, finden wir

1331 die Stadt Weinsberg unter den 8 Reichsstädten der Landvogtei Niederschwaben, „welche am 29. Juni dieses Jahrs „durch des Kaisers Gunst, Gebot und Willen“ für sich in einen Landfriedensbund treten, welcher die Lebenszeit K. Ludwigs über und noch im Jahr darnach bestehen sollte. Die 7 andern Städte waren: Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Heilbronn, Hall, Gmünd und Weil. K. Ludwig verfolgte überhaupt den Plan, sich in den Städten ein Gegengewicht gegen die Fürstenmacht zu verschaffen.

Auf seine Veranlassung traten im Nov. desselben Jahres noch 14 weitere Städte in diesen Bund, nämlich Augsburg, Ulm, Biberach, Memmingen, Kempten, Kaufbeuren, Ravensburg, Pfullendorf, Überlingen, Lindau, Constanz, St. Gallen, Zürich und Wimpfen. Diese 22 Städte vereinigten sich mit des Kaisers Söhnen Stephan und Ludwig, mit dem Lande Oberbaiern, den Hauptleuten desselben und dem Bischof von Augsburg, wobei man sich wechselseitig zum Recht behülflich zu sein gelobte (Stälin III 188 fg.). Der Kaiser ertheilte von Frankfurt aus die Bestättigung und die Verbündeten heißen in Urkunden „Aydgenossen und Gesellschaften.“

Dessenungeachtet erklärten 1333 Schultheiß, Richter und Bürger der Stadt, daß sie gütlich, willig und ungezwungen sich verbinden, die 75 Pfd. Hllr., womit „ihr lieber, gnädiger Herr, Konrad von Weinsberg,“ seine Gattin auf die Stadtsteuer anwies, zu bezahlen.

Diese 75 Pfd. Heller überließ Konrads Gattin im Jahr 1349 ihrer Tochter Mechtild, Heinrichs von Rechbergs Gattin und noch im Jahr 1405 belehnte K. Ruprecht den Konrad von Rechberg und seinen Tochtermann, Konrad von Hohenrieth mit diesen 75 Pfund.

1336 war die Stadt denen von Weinsberg nicht mehr verpfändet. In diesem Jahr versetzte sie K. Ludwig IV. den Pfalzgrafen Rudolph und Ruprecht.

Als hierauf K. Ludwig am 11. Oktober 1347 unerwartet schnell auf der Jagd starb, traten

am 22. Oktober 1347 die Botschafter von 21 Reichsstädten, worunter auch Weinsberg, zusammen und verabredeten, das Bündniß fortzusetzen, bis ein König allgemein anerkannt wäre. Wenn Krieg um das Reich entstände, sollten die Städte in Augsburg zusammenkommen; dort sollte eine Versammlung abgeordneter Rathsherren (aus jeder Stadt 1, aus Augsburg 2) erkennen, welches der rechte König wäre. In Kriegen und Stößen sollten die Städte einander mit Leib und Gut beholfen sein; die Zusammenkünfte sollten in Ulm Statt finden (Stälin III., 233).