Seite:Dillenius Weinsberg 079.png

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Verantwortung gezogen werden können (Stälin III., 266 fg.). Dieser Krieg endete übrigens schon im folgenden Monat August mit dem Vergleich und Frieden von Schorndorf.

Im November 1360 wiederholte der Kaiser Karl das den schwäbischen Reichsstädten schon im Januar vorigen Jahres gegebene Versprechen, die Landvogtei, die Jahressteuer, das Ammanamt, das Umgeld und alle anderen Ämter und Rechte nicht mehr zu versetzen – was aber später in mehreren Fällen nicht gehalten wurde.

So versetzte Karl Weinsberg und Weissenburg für 28,000 fl. an die Burggrafen von Nürnberg. Beide Städte lösten sich aber wieder selbst von diesen, weßwegen sie dann Karl auf 20 Jahre von Bezahlung der Reichssteuer befreite, was Pfalzgraf Ruprecht den 15. Juli 1360 bestättigte (Hugo).

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Bevor wir jedoch die Entwicklung der politischen Angelegenheiten unserer Stadt weiter verfolgen, holen wir das bei 1329 abgebrochene Merkwürdigere von Naturereignissen, Witterung, Fruchtbarkeit etc. nach.

1333 lieferte bei großer Trockenheit einen „Ausbund von köstlichem Wein.“ Der Eimer galt 8 Batzen, eine Maß auf der Gassen einen Heller (Steinhofer).

1334. Vorzügliche Ernte.

1335. Simon und Judä. Heftiger Sturm am Rhein und in Schwaben (Crus.). Wegen vielen Regens gediehen weder Frucht noch Wein.

1336 und 1338 wie 1333 sehr gut.

1337 hat sich – nach Crusius – ein „fürchterlicher“ Komet den Sommer über sehen lassen, mit welchem nach etlichen Monaten ein zweiter erschienen. Auch ist mitten im Sommer eine große Schaar Heuschrecken mit 6 Flügeln und Zähnen, die wie Edelgesteine glänzten, vom Orient durch Ungarn, Östreich, Baiern und Schwaben geflogen, welche wegen großer Menge, gleich einer Wolke, den Sonnenschein aufgehalten und einen Schatten gemacht, auch wo sie sich allweg niedergelassen, Alles abgefressen und zu Nicht gemacht haben. Der Länge nach soll der Zug 30,000, der Breite nach 10,000 Schritte eingenommen haben. Sie kehrten

1338 und 1339 mit der wärmeren Jahreszeit wieder und verursachten eine Theurung, auf welche 1340 Hunger und Pest folgten.

1340 grassirten Pest und Hunger durch ganz Deutschland (Crus.).

1342, 23. Januar, bei völliger Schneedecke ein ungewöhnlich starkes Gewitter mit heftigem Blitzen, Donnern und Hagel und außerordentlichem Platzregen (Steinh.). Im April folgte heftige Kälte und ein nasser Sommer.

1343 im Winter solche Wärme, daß man vieler Orte die Früchte abmähen mußte; die Trauben verdorrten im Sommer und erfroren im September.

1344 in Schwaben und der Schweiz großer Hunger (Crus.).

1347. Sehr naß und erfroren die Trauben im Oktober. Völliges Mißrathen des Weins.

1348, 25. Januar, bei hellem Sonnenschein ein sehr großes Erdbeben in ganz Deutsch- und Welschland, das nach Crusius auch Schloß Gutenberg ruinirte, 40 Tage dauernd, mit nachfolgender Pest – dem sogenannten schwarzen Tod – von China ausgehend, welche viele tausend Menschen weggerafft. Auflösung aller Zucht und Ordnung, selbst in den Klöstern. Plünderung, Raub und Schwelgerei von dem Geraubten.

1349. Fortgrassirende Pest im ganze römischen Reich (genannt der schwarze