Seite:Dillenius Weinsberg 080.png

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Tod), die man der Brunnenvergiftung durch die Juden zuschrieb; daher die Juden, „das wuchernde, 50% nehmende Volk,“ allenthalben verfolgt und ihrer über 100,000 verbrannt und hingerichtet wurden. Besonders geschah dieses in Augsburg, Ulm, Constanz, Eßlingen, Hall und andern Orten (Steinhofer). Deßgleichen Aufkommen der Geißlersekte, die in Schwärmen herumwanderte, bis sie von Kirche und Staat verdrängt wurde.

1350 folgte auf regnerische Witterung eine große Trockenheit.

Die Winter von 1351–1353 waren sehr kalt, der Sommer 1352 aber sehr heiß.

1353 hellleuchtendes Meteor, häufige verderbliche Ungewitter.

1355 schädliches, besonders den schon reifen Trauben verderbliches Hagelwetter.

Um’s Jahr 1355 Erfindung des Schießpulvers durch den Mönch Berthold Schwarz, und in Folge dessen der Schießwaffen.

1356, 18. Oktober, starkes, bis Ende des Jahres fortdauerndes Erdbeben von Basel bis Franken. Beginn einer Seuche, dauernd bis 1358.

1357 ein ungeschlachtes, sehr unfruchtbares, spätes Jahr. Wenig Frucht; saurer Wein. Neuer Erdstoß am 14. Mai.

1358 wurde fast ganz Deutschland von Anfang Augusts bis gegen das Christfest mit einer grausamen Pest heimgesucht, welche in kurzer Zeit viele tausend Menschen wegraffte, so daß es an Händen zum Feldbau fehlte.

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In der Mitte der 1360er Jahre vielfache Störung des Landfriedens durch Räubereien der Ritter, welche gegenüber von den Städten eine Verbindung um die andere schloßen. Überfall Grafen Eberhard’s von Württemberg im Wildbad durch die sogenannten Martinsvögel. 1367. Aufbietung der schwäbischen Reichsstädte für Grafen Eberhard. Neuer Landfriedensbund unter 31 Städten durch Vermittlung des Kaisers Karl, beschworen Dezember 1370. Fehde der Städter mit Graf Eberhard von Württemberg, April 1372. Blutige Schlacht bei Weidenstetten, (Altheim) 7. April 1372. Friede im August desselben Jahrs. Geldforderungen des Kaisers an die Städte, Frühjahr 1373, hauptsächlich zu Erwerbung der Mark Brandenburg. Weinsberg hatte dazu 800 fl., Gmünd 1600 fl., Hall 2400 fl. zu zahlen.

K. Karl erließ übrigens 15. März 1373 Weinsberg und anderen Städten den fünften Theil der auf nächste Pfingsten und Michaelis zu bezahlenden Summe (Stälin III., p. 311).

1375, 17. Juni, schloß Weinsberg mit 13 anderen in der betreffenden Urkunde genannten Reichsstädten der Landvogtei Niederschwaben eine freundliche Vereinigung mit dem „edlen, ihrem gnädigen Herrn und Landvogt, Graf Eberhard von Württemberg, um besseren Friedens willen“ und beide Theile versprachen wechselseitig, bei jedem Angriff, nach dem Erkenntniß von 5 im Voraus bezeichneten ehrbaren Männern, 30 wohlberittene und bewaffnete Ritter oder Edelknechte, im Nothfall noch mehrere, einander zu Hilfe zu schicken. Diese Vereinigung sollte bis zum 25. Juli 1376 dauern, „es wäre denn, daß K. Karl sie widerriefe“ (Stälin III., 312).

Während Engelhard VIII. sich in der Herrschaft der unter seinen Fenstern liegenden, vom Kaiser dem Konrad IV. (s. 1312) verpfändeten Stadt immer fester zu setzen suchte und

1375 seine Forderung von 6000 Mark Silbers dem kaiserlichen Hofgericht einklagte, – das ihn auch auf die Güter der Stadt und ihrer Markung verwies, aber ohne Erfolg: trat Weinsberg zu Wahrung seiner Freiheit in den großen