Seite:Dillenius Weinsberg 086.png

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Nicht unwahrscheinlich ist ein anderer Bericht, daß die Eroberer zuerst Konraden von Weinsberg die Stadt anboten und erst, als sie von demselben kein Geld erhalten konnten, weil sein Vermögen bereits zerrüttet war, ihre Ansprüche an den Churfürsten Friedrich von der Pfalz verkauften, an welchen in demselben Jahrzehnd, nach dem 1448 erfolgten Tode Konrads, der Vormund der minderjährigen 2 Söhne Konrads, Bischof Gottfried von Würzburg, auch die Stammburg Weinsberg nebst dem Rest der Herrschaft um 24,000 fl. auf Wiederlosung, wenn die Verkäufer noch Söhne bekämen, verkaufte. 1450.

So kamen Stadt, Burg und Herrschaft Weinsberg fast zu gleicher Zeit an die Pfalz, und mit dem Erlöschen der Reichsfreiheit der Stadt fällt auch das Erlöschen des Hauses Weinsberg nahe zusammen (siehe oben Abschnitt VI., Jahr 1450–1503).

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So finden wir nun Burg, Stadt und Herrschaft Weinsberg unter churpfälzischer Hoheit von 1450 bis 1504–12.

Zuvor aber haben wir das bei 1360 abgebrochene Merkwürdigere von Naturereignissen, Witterung etc. nachzuholen, so weit sich Nachrichten darüber vorfinden.

1362. Der Sommer dieses Jahrs war über die Maßen hitzig und dürr, worauf ein sehr kalter und langer Winter gefolget. Daher das Vieh damalen entweder Hungers gestorben oder geschlachtet, oder mit altem, von den Dächern herabgenommenem Stroh auf der Alb gefüttert werden müssen (Steinhofer). Neue Erdstöße.

1364–1365 heftige Kälte, bei der der Rhein Frachtwägen trug. Nach Crusius tödtliche Seuche.

1366 neue Heuschreckenschwärme und in Folge ihrer Verheerungen Theurung.

1368. Getreide und Wein gut gerathen und in Menge.

1370 hat es in dem ersten Wintermonat unerhörter Weise geblitzt und gedonnert, worauf ein schrecklicher Platzregen und Hagel erfolgt, so daß Männiglich vermeinet, der jüngste Tag wäre vorhanden. id. Weinberge im Herbst erfroren.

1371. Herbstertrag schlecht. Geringer Wein.

1372. Den 1. Juni entstund ein schreckliches Erdbeben in Oberdeutschland. Es war in diesem Jahr eine so große Theurung, daß 1 Scheffel Dinkel auf 2 fl. 8 kr. kam. Die Ursache war der innerliche Krieg, das Sengen und Brennen im Städtekrieg, das Rauben und Morden, womit Schwaben um diese Zeit geplagt war (Steinh.). Wein gab es in den nicht verheerten Gegenden sehr vielen und guten, so daß 6 Maaß 1 Pfenning kosteten.

1373 gutes Weinjahr.

1374 schädliche Überschwemmungen.     1375 Komet.

1378 sehr wenig Wein, weil die Reben im Winter erfroren. Regnerischer Sommer.

Von 1379 an mehrere fruchtbare Jahre; aber auch wieder eine verheerende Seuche.

(Um’s Jahr 1380 hat der Gebrauch des Geschützes angefangen, ziemlich gemein zu werden.)

1382 ging in vielen Monaten kein Wind, wodurch die Luft so faul und ungesund geworden, daß eine nicht geringe Pest darauf folgte. Die Früchte waren übrigens doch wohl gerathen und sehr wohlfeil. Aber es wuchs saurer Wein. Auf dem Feld war eine so große Menge von Mäusen, daß Männiglich darüber klagte. Doch haben sie sich am h. Christtag alle verloren (Steinhofer).

1383–1387 sind Früchte und Wein gar wohl gerathen, weßwegen es eine