Seite:Dillenius Weinsberg 087.png

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gar wohlfeile Zeit war. Wein theilweise sehr gut und reichlich, fast bis zur Werthlosigkeit.

1384 am Christtag Abends Erdbeben. Nachts Donnerwetter (Crus.). Ebenso 1385, 6. Januar. eod. 1385. Wein gut.

1386. Regenwetter bis Ostern, worauf günstige Witterung, wobei Getreide und Wein gleich gut geriethen.

1387. Influenza, allgemeine, die Bürzelen genannt, an der aber nur ältere Personen starben. Wein viel und gut.

1393 viel Getreide, aber wenig Obst. Saurer Wein.

1394 war ein so reich Jahr an Frucht und Wein, bei einem trockenen und heißen Sommer, daß 1 Scheffel Dinkel mehr nicht als 11 kr. und 1 Fuder köstlicher Wein 4 fl. gegolten (Steinh.). Der Eimer des Besten kostete 10 Batzen, die Maas 1 Heller.

1395 im Juni Erdbeben mit nachfolgendem heftigen Sturm.

1398. Menge des Weins groß; Güte mittelmäßig; im Jan. gewaltiger Sturm.

1399 sehr kalter Winter.

1400. Nasses Jahr. Pest.

1401. Ende Februars stand ein Komet (Crus.). Sehr kalter Winter. Nasses, regnerisches Jahr. Mißwachs.

1402 erfroren die Reben im Mai (Cloß Weinchr.). Es zeigten sich 2 große und helle Kometen, welche sogar des Mittags gesehen werden konnten. 1. Juni starkes Erdbeben. 28. August furchtbares Hagelwetter, das 3 Meilen um Stuttgart alle Felderzeugnisse zerstörte.

1407 wüthete in unserer Gegend, wie in ganz Deutschland und besonders in Gmünd die Pest so heftig, daß dadurch viele 1000 Menschen hingerafft worden; und folgte ein gar kalter, ein ganzes Vierteljahr währender Winter darauf, worin die Reben erfroren (Steinhofer).

1409–1410 sehr milder Winter. In Böhmen ackerte man im Januar.

1411 reichlicher Herbstertrag. Güte mittelmäßig (Cloß und württemberg. Jahrb. v. 1850).

(1415. Joh. Huß auf dem Concil zu Constanz verbrannt. Ebenso 1416 Hieronymus von Prag.)

1418 wuchs ein saurer Wein (Cloß).

1420 dagegen viel und gut. Anfang der Lese schon um Bartholomä. Der Winter war so warm, daß die Trauben schon im April geblüht, die Erndte war um Pfingsten (id.).

1421–1428 waren 8 äußerst gute Weinjahre.

1421 gerieth Alles, Getreide, Obst, Wein etc. gar wohl. 1 Maas 3 Pfenninge.

Im Jahr 1426 galt 1 Scheffel Dinkel 5 kr.; 1 Eimer guten Weins 13 kr. Im Wirthshause konnte man auf Einmal nicht so viel trinken, daß eine Zeche hätte gemacht werden können; man mußte, um nur für 1 Heller zu trinken, zweimal kommen (Cloß u. Steinh.). Oder gingen die Bürger in großen Gesellschaften in’s Wirthshaus, da dann an einem Tage dieser, am anderen ein Anderer die Zeche bezahlte (Höslin, württ. Alb. S. 48). Auch Frucht, Obst, Kraut und dergl. geriethen wohl und es war bei diesem Überfluß eine gar wohlfeile Zeit und hatte Jedermann genug. Aber das Reich war voller Kriegsflammen durch die Hussiten.