Seite:Dillenius Weinsberg 215.png

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Übergangs über die Saale zu versichern. Nur die Reiterbrigade des Generalmajors Grafen v. Normann gieng am 18. Oktober auf dem Schlachtfelde zu der deutschen alliirten Armee über. Nach dem Einzug der Alliirten in Leipzig (19. Okt.) und bei dem Rückzuge Napoleons mit dem Rest seines geschlagenen Heeres hatte die württembergische Division den Artilleriepark des 4. Armeecorps zu decken, welchen General Franquemont am 27. Okt. bei Fulda einem französischen Offizier übergab, um mit seinen etwa 900 Mann in’s Vaterland zurückzukehren, wo sie am 31. Oktober bei Mergentheim ankamen und am 2./3. November durch unsere Gegend heimzogen. Es trat hier der eigenthümliche Umstand ein, daß das rheinische Bundescontingent noch in den französischen Reihen focht, während schon am 26. Okt. einige württembergische Truppen, 1 Reiterregiment, 2 Linieninfanterieregimenter, 2 Compagnien leichte Infanterie und 1 Fußbatterie nach Aschaffenburg marschirten, um sich dort mit dem östreichisch-bayerischen Heere zu vereinigen. Denn der König von Bayern hatte sich schon vor der Schlacht von Leipzig am 8. Oct. vom rheinischen Bunde losgesagt, durch den Vertrag von Ried mit Östreich, dem es bisher am Inn feindlich gegenüber gestanden, vereinigt und am 14. Oktober Napoleon den Krieg erklärt. König Friedrich hatte beim Anzug der feindlichen Heere an Napoleon das Ansuchen gestellt, die von allem Militär entblößten Gränzen zu schützen. Da er ohne Antwort blieb, und die verbündeten Heere sich den Gränzen immer mehr näherten, so sagte auch er sich vom rheinischen Bunde los, ließ am 26. Okt. von seinen Truppen einen Theil zu dem östreichisch-bayerischen Heere stoßen und schloß, 2. Nov., zu Fulda einen vorläufigen Friedens- und Bundesvertrag mit Östreich, welchem Bündnisse Kaiser Alexander, den 14. Nov., und der König von Preußen, 21. Nov., beitraten. Bei Hanau wollte das dahin gezogene östreichisch-bayerische Heer Napoleon den Rückweg versperren; aber er warf sich mit Löwengrimm und Löwenstärke auf sie (29. und 30. Okt.) und bahnte sich sieghaft seinen blutigen Weg, gieng sodann über den Rhein und betrat den deutschen Boden nicht wieder. Das zu der verbündeten Armee zu stellende Truppencorps wurde nun schleunigst organisirt. Nach Vollzähligmachung der Feldregimenter erfolgte die Aufstellung von 8 Landregimentern, jedes zu 5 Compagnien und 1019 Mann stark. Sie waren: Nr. 1 Ulm, Nr. 2 Hall, Nr. 3 Hohenlohe, Nr. 4 Ellwangen, Nr. 5 Schorndorf, Nr. 6 Heilbronn, Nr. 7 Stuttgart, Nr. 8 Ludwigsburg. Dann trat die Aufstellung eines Landsturms von 110,000 Mann Infanterie und 2000 Mann Reiterei ein. Oberbefehlshaber war Generalfeldzeugmeister von Cammerer. Zu Compagnieoffizieren wurden die in den Landvogteien angesessenen Fürsten, Grafen und Edelleute, sowie die Oberamts- und Cameralamtsaktuare und Substituten bestimmt. Die Bewaffnung bestand aus einer 8′ langen, mit einer 6″ langen eisernen Spitze versehenen Pike. Besondere Uniform war nicht vorgeschrieben. Eine handbreite gelbe Binde um den Arm, auf welcher der Name des Bataillons stand, diente zum Abzeichen *)[1].

Compagnie-Commandant von Weinsberg war Baron von Weiler zu Weiler. Es blieb aber bei der Eintheilung ohne Ausrücken. Piken kamen nicht hieher, wohl aber die gedachten gelben Binden. Die Fortschrite der Alliirten machten ein Ausrücken überflüssig. – Am 19. und 20. Dezember dss. Js. marschirte das Hauptquartier der württembergischen Truppen von Stuttgart ab – über Vaihingen, Pforzheim, das badische Land aufwärts bis Freiburg, Mühlheim, Schliengen. Am 31. Dez.


  1. *) Stadlinger, Gesch. d. württ. Kriegswesens, p. 498.