Seite:Don Kichote de la Mantzscha 129.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verstehen. Wir haben jhm deine gute Geschicklichkeit gerühmet / vnd tragen grosse Begierde / daß du solche im werck selbst beweisest / vnd vnsere Wort / mit der That bekräfftigest. Derohalben bitte ich dich / lieber setze dich nider / vnd singe von deiner Liebe / das hübsche Spanische Lied / so dir dein Vetter gemacht / vnd im Flecken hierbey jederman so wolgefallen hat. Meinethalben / sprach der Hirtenknecht / vnd ließ sich nicht weiter nöthigen, sondern setzte sich vff einen alten Stamm von einer Eichen nider / stimmete sein Viölchen / vnd also stracks darauff fieng er an mit sonderbahrer Liebligkeit vff folgende maß zu singen.

1
Ich weiß / du liebst mich / trewes Hertz /
Ob du mirs schon nicht sagest /
Noch mit dem Gsicht entdeckst dein Schmertz /
Noch mit dem Mund jhn klagest /
Das macht dein Witz /
Doch mir die Hitz
Deinr heimlichen Lieb genüget.
Verborgne gunst /
Entdeckte brunst /
Der Lieb offt leid zufüget.

2
Zwar kund du mir thätst offtermahl /
Wiewol mit stummen Lippen /
Dein Hertz sey härter als Metall /
Raw dein Gemüth wie Klippen /
Doch vnterm schein
Der scheltung dein /
Vnd deins vermeinten Neides /
Die Hoffnung offt
Mir vnverhofft
Den Saum weißt jhres Kleides.

Empfohlene Zitierweise:
Miguel de Cervantes: Erster Theil Der abenthewrlichen Geschichte des scharpffsinnigen Lehns- vnd Rittersassen / Juncker Harnisches auß Fleckenland / Auß dem Spanischen ins Hochteutsche vbersetzt Durch Pahsch Basteln von der Sohle. Frankfurt 1648, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Don_Kichote_de_la_Mantzscha_129.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)