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mehr oder weniger die Existenz des Privateigentums braucht, aus der Abschaffung dieses Privateigentums Nutzen ziehen soll. Die Antwort ist sehr einfach. Allerdings haben unter den bestehenden Verhältnissen ein paar Männer, die im Besitz von Privatmitteln waren, wie Byron, Shelley, Browning, Victor Hugo, Baudelaire und andere, ihre Persönlichkeit mehr oder weniger vollständig verwirklichen können. Keiner von diesen Männern tat je ein einziges Tagewerk um des Lohnes willen. Sie waren der Armut ledig. Sie hatten einen ungeheuren Vorteil. Die Frage ist, ob es dem Individualismus zugute käme, wenn ein so grosser Vorteil abgeschafft würde. Nehmen wir an, er sei abgeschafft. Was wird dann aus dem Individualismus? Welchen Nutzen hat er davon?

Der Nutzen wird so beschaffen sein. Unter den neuen Umständen wird der Individualismus viel freier, viel schöner und viel intensiver sein als heutigen Tags. Ich spreche nicht von der grossen Phantasiewirklichkeit der Individualität bei solchen

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Oscar Wilde: Drei Essays. Karl Schnabel, Berlin 1904, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Drei_Essays_Oscar_Wilde.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)