Seite:Dudalaeus Welt herum wandernde Jude.djvu/30

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Haufen der gottlosen Jüden, so in ihren Sünden verharren, mit nichten zu verstehen; für welchen unter andern die Finsterniß, Erdbeben, Zerspaltung der Felsen; des Vorhangs im Tempel gewaltiger Riß, Eröfnung der Todten-Gräber, und Auferstehung vieler Heiligen gehöret und geordnet ist.

Was nun weiter anlanget, daß gegenwärtiger Mensch, so Ahasverus genennet wird, so lang nunmehr nach der Sündfluth lebet, däucht ihrer viel insonderheit seltsam, indem er alle Patriarchen und andere Leute, welche vor und nach Christi Geburt jemals gelebet, ihr Alter weit übertrifft. Aber wer kann allhier die Tiefe des Reichthums beedes der Weisheit und Erkenntniß GOttes, und seine Wege wissen und erforschen? Wer hat des HErrn Sinn erkannt? Oder, wer ist sein Rathgeber gewesen? Daß er möchte verstehen, warum er diesen, der den HErrn Christum zuvor gehasset hat, wollen so lange Zeit aneinander, eine solche Bekänntniß auf dieser Erden thun, und umher wandern lassen? Vielleicht darum, dieweil er jetzo zu unsern Zeiten, bey uns erstlich möchte bekannt werden, und alle Dinge von Christo predigen und bekennen, wie es in den prophetischen Schriften und der Paßions Historie von den Evangelisten beschrieben. Was die Langwierigkeit des Lebens anlanget, welche eben seltsam anzuhören und zu vernehmen ist, ob man schon alles das andere leichtlich zulassen könne, so sind ja dem HErrn alle Dinge möglich.

Derowegen so kann Er einem jeglichen nach

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Chrysostomus Dudalaeus: Der immer in der Welt herum wandernde Jude. [s.n.], [s.l.] [teilweise 1634], Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dudalaeus_Welt_herum_wandernde_Jude.djvu/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)