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Töchter unserer besten Familien verheirathen sich nach dem Tode ihres ersten Gemahls ohne Anstand zum zweiten Mal…“

„Pfui!“ wiederholte er. „Wahrhaftig, mein Freund, ich bin kein Rigorist – aber die ewigen Sittengesetze, die Principien des Rechts und der Tugend müssen von einem ehrenhaften Dramatiker doch respektirt werden!“

„Und das sagst Du, der Du eine liederliche Dirne als tragische Heldin vertheidigst?“

„Eine Bajadere … Warum nicht? Ich erkläre Dir nochmal…“

„Aber ich habe Dir ja gesagt, unsere Wittwen…“

„Das verstehst Du nicht.“

„Mahaguma, Du wirst beleidigend.“

„Ach was, ich lasse mich nicht einschüchtern! Ihr Deutschen seid erbärmliches Volk!“

„Mensch … noch ein Wort!“

„Tempelschänder! Feind Brahma’s! Unreine Pariah-Seele!“

„Das war zu viel … Ich packte den cholerischen Inder am Schopfe und hob ihn mit nervigem Griff in die Höhe.“

„Hülfe! Hülfe!“ schrie er mit verzweifelter Anstrengung … „Hülfe im Namen der ewigen Sittengesetze!“

Ich aber holte aus und schleuderte den zitternden Orientalen ins Orchester.

Wunderbar! Ich blickte jetzt näher zu – und siehe da: Mahaguma bestand nur aus bedruckten Folioblättern und — einem grauleinenen Einband …

Ich erwachte … Neben mir auf dem Boden

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Ernst Eckstein: Dudler und Dulder. Leipzig, 1893, Seite Seite: Dudler und Dulder 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dudler_und_Dulder_31.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)