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dieser Dschai Singh[WS 1] ein wahrhaft genialer, aufgeklärter Mann gewesen sein.

Tor des Palastes in Amber.

Landstraße; hinten Schloß Amber, rechts ein Banyanbaum mit Luftwurzeln.[WS 2]

Das Gerede, das jeder Fremdenführer dem anderen nachbetet, wonach dieser Fürst seine bisherige Hauptstadt Amber[WS 3] im Jahre 1728 nur deshalb plötzlich verlassen, als Residenz aufgegeben und alsbald das heutige Dscheipur gegründet habe, weil ihm von einem Propheten verkündet wurde, er werde in seiner Hauptstadt Amber sterben, entbehrt des tatsächlichen Grundes, denn in Wirklichkeit ließ sich dieser Fürst durch die Vorstellungen seines Vertrauten, des Dschaina Vedyadur[WS 4], zu diesem Residenzwechsel bestimmen, weil eine vorteilhafte Entwickelung Ambers durch seine abgeschlossene Lage in den Bergen nicht möglich war, Dscheipur mit seinen nach allen Richtungen offenen Verkehrswegen aber einer glückverheißenden Zukunft entgegensehen konnte; gingen auch diese Hoffnungen aus politischen Gründen nicht in Erfüllung, so wurde die Stadt doch ein Sitz neuindischer Bildung, die sich mit ihren alten asiatischen Kernen nur äußerlich

an die europäische anlehnt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Dschai Singh: vergleiche Jai Singh II., regierte 1699–1743
  2. WS: Banyanbaum: vergleiche Banyan-Feige
  3. WS: Amber: vergleiche Amber (Indien), englisch Amer
  4. WS: Dschaina Vedyadur: vergleiche Vidyadhar Bhattacharya (en)
Empfohlene Zitierweise:
Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/193&oldid=- (Version vom 1.7.2018)