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Kalkuttas: das Ministerium für öffentliche Arbeiten, das Obergericht, das Postamt und die Bank von Bengalen gruppiert sind. Jenseits liegt der ungeheure Park mit dem vizeköniglichen Palast und auf der anderen Straßenseite das Great Eastern Hotel.

Garten beim Dschain-Tempel in Kalkutta.

Ich habe in allen größeren Hotels von Kalkutta gewohnt, könnte aber nicht sagen, daß auch nur eins den Vergleich miteinem erstklassigen deutschen oder schweizerischen Gasthofe aushalten könnte. Am erträglichsten fand ich es noch in dem Grand Oriental Hotel, obgleich auch dort die Küche manches zu wünschen übrig läßt. Von der Bedienung will ich nicht reden, denn in Indien bringt sich jeder, der gut bedient sein will, seinen eigenen Diener mit ins Hotel, obgleich es in einem solchen von Dienerschaft geradezu wimmelt.

Bei meinem Abschied von Kalkutta im Jahre 1890 machte ich mir das Vergnügen, die Hindukellner eines anderen Hotels zu photographieren und nahm auch die Familie des englischen Geschäftsinhabers mit auf das Bild; als ich diesem dann die Negativplatte zeigte, nahm er sie mir aus der Hand, lobte sie und schloß sie in seinen Geldschrank ein. Weder Bitten, noch Schelten, noch Drohen half mir zu meinem Eigentum, ich erhielt einfach die Antwort: „Jetzt habe ich die Platte und behalte sie!“ Unglücklicherweise hatte ich meine Rechnung schon bezahlt und wußte wirklich nicht, ob ich nicht am besten täte, diese Räuberei durch Mitnahme eines silbernen Löffels auszugleichen; da ich

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Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/255&oldid=- (Version vom 1.7.2018)