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Mit vereinten Kräften werden die Boote sogleich nach dem Landen zum Schutze gegen die rasch emporsteigende Flut vom Ufersand weit aufs Land hinaufgeschoben; dann erst wird die Fischbeute verteilt, verkauft und von Zwischenhändlern schleunigst nach Kolombo verfrachtet. Was für Meeresschätze kommen dabei aus der purpurnen Tiefe an das blendende Tropensonnenlicht! Greuliche Krebse, seltsam geformte Riesenfische und Muscheln und Algen und Quallen und Untiere, um nicht zu sagen Übertiere, von allen erdenklichen Formen und Größen. Wie kriecht und gleitet dieses kunterbunte, schleimige, weiche Gewirr durcheinander! Empfindsame könnten von Ekel und Grausen übermannt werden, sähen sie nicht die fröhlichen Mienen des Hotelkochs, der mit derartigen Sachen vortrefflich umzuspringen weiß; bald werden auch wir angesichts seiner knusprig braun gebackenen Ragout fins vergessen, woraus sie bestehen.

Fischende Sinhalesenknaben.

Mit einer wahren Engelsgeduld fischen die kleinen Kerle zwischen den Granitblöcken, Sandsteinklippen und Korallenriffen herum, die diese Küste seit uralten Zeiten bei Stürmen so gefürchtet gemacht haben, wenigstens solange der schützende Wellenbrecher bei Kolombo noch fehlte und höchstens die Reede vor Point de Galle eine nicht immer sichere Zuflucht bot. Man muß den Anprall und das haushohe Aufspritzen der Wogenberge gesehen haben, deren Gewalt dieser ungeheure Wellenbrecher unter dem Brüllen und Wutgeknirsch der Wasser vernichtet, um einen Begriff von dem Schicksal eines hier etwa hilflos

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Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.7.2018)