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daran wurde, daß ich Birma mit schwerem Herzen verließ. Trotzdem nämlich diesen nicht besonders schönen, aber äußerst anmutigen Frauen von ihren bequemen Gatten sogar die Abwickelung der Handelsgeschäfte mit europäischen Kaufleuten, hauptsächlich der Verkauf der Reisernte oder des Teakholzgefälles, aufgebürdet wird, haben sie sich doch echt weibliches und darum unwiderstehlich bezauberndes Wesen bewahrt. Derartige, zugleich praktische und sanfte Gattinnen sind ein wahres Glück für jähzornige Männer, die, wie die Birmanen, nur eine ausgesprochene Anlage haben, Geld zu vertun, nicht aber solches zu „machen“, was dagegen die in Birma arbeitenden Europäer wie Chinesen um so besser verstehen.

Da ich gerade bei dankerfüllten Erinnerungen weile, darf ich des deutschen Klubs in Rangun[WS 1] nicht vergessen, dessen Leitung im Jahre 1899 in den Händen der Herren von Bock und von Kottwitz ruhte. Nicht alle der mir bekannten deutschen Vereine des Auslandes, und ich kenne diese von New York und Kristiania[WS 2] bis nach Tokio und Wladiwostok verfügen über ein so vornehmes und hervorragend schönes Heim; aber daß in allen stets ein so bewundernswert kameradschaftlicher, wahrhaft deutscher Geist lebendig sein und blühen, wachsen und gedeihen möge, wie in dem deutschen Klub zu Rangun, das ist der Herzenswunsch, mit dem ich stets an Birma zurückdenke und womit ich dieses Kapitel über einen meiner merkwürdigsten dort verlebten Tage beschließe.

Haartracht der Schan-Männer.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Deutscher Klub in Rangun: bestand von 1867 bis 1914. Seit 1917 von einer Kirchengemeinde genutzt. Vgl. Hans-Bernd Zöllner: „Birma zwischen Unabhängigkeit zuerst - Unabhängigkeit zuletzt“, S. 202. Google
  2. WS: Kristiania: vergleiche Oslo
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Kurt Boeck: Durch Indien ins verschlossene Land Nepal. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1903, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Durch_Indien_ins_verschlossene_Land_Nepal.pdf/84&oldid=- (Version vom 7.5.2021)