Seite:Eduard Arens Wer ist Hans auf der Wallfahrt 65.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aber empfindungsreichen Liedern, hat Joseph Gotthardt aufgefunden und (im Westf. Magazin 3, 1912) veröffentlicht. Harriet Straub bietet im Bodenseebuch 1917, ohne die frühere Veröffentlichung zu kennen, aus einem Poesie-Album einer Freiin von Haxthausen ein Stammbuchblatt, das ihn zum Verfasser hat. Sie meint, es zeuge nicht gerade von Talent: „es ist in dem verworrenen unklaren Ton gehalten, wie in diesem Abschnitt der Romantik eben allgemein gedichtet wurde. Viel Stimmung und Gefühl, ohne Sprachkraft, ohne Bildkraft und Formung“. Es ist nicht gerecht, diese Dichtungen (übrigens ist dies letzte Gedicht eines seiner schwächsten) so schroff zu beurteilen und daran den Maßstab einer ganz anderen Zeit und Kunstforderung zu legen. – Jedoch als „Hans auf der Wallfahrt“ kommen die Herausgeber der „Wünschelruthe“ schon deshalb nicht in Betracht, weil sie ihre Beiträge anders (mit ihren Anfangsbuchstaben H. S. bzw. H.) unterzeichnen.

Wirklich brachte der Zufall die Lösung. Joseph Gotthardt hat eine Reihe von ungedruckten, anscheinend für die Zeitschrift bestimmt gewesenen Beiträgen aufgefunden. Die Mitglieder des poetischen Kränzchens (das sich, nebenbei gesagt, den wundersamen Namen „Poetische Schustergilde“, wohl mit Anspielung auf Hans Sachs, beigelegt hatte) führten, wie üblich, poetische Decknamen. Sie pflegten, wie das ebenfalls üblich und aus Göttingen insbesondere seit den Zeiten des Haines bekannt, auch ihre Leistungen gegenseitig, sogar protokollarisch, zu begutachten. Da heißt ein Schweizer Genosse z. B. Alpin, andere treten auf als Liebetraut, Caspar Brenno, Treuwerth von Ilmenau. So nennt sich Heinrich Straube Johannes Wassersprung[1], August von

  1. Eins von den oben erwähnten Liedern fängt an: Die Quellen fließen von den Bergen, ein anderes: Wellen von den Felsen rauschen … (Westf. Anzeiger 3, 215). Vielleicht, daß dies ihm den Namen verschaffte.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Arens: Wer ist „Hans auf der Wallfahrt“?. München: Parcus, 1919, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eduard_Arens_Wer_ist_Hans_auf_der_Wallfahrt_65.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)