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4. Marie mit dem Kinde nach Holbein.

Lieblich Bild! Wem, der dich durft’ erblicken,
Glänzte wohl noch Diamant und Gold?
Nimm den Dank, den dir mein Sehnen zollt,
Und mein himmelahnendes Entzücken.

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Spricht ja doch aus deinen reinen Blicken

Reine Lieb’ und Muttertreu’ so hold!
Wird mir einst der süße Minnesold,
Soll sich hier mein trautes Liebchen schmücken.

Alter deutscher Liebe Hochgefühl

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Wird von tausend Herzen, tausend Zungen

Noch in spät’ster Nachwelt hier besungen.

Drohten auch der schweren Kämpfe viel,
Holde Unschuld kam ans nahe Ziel;
Fromme Einfalt hat den Kranz errungen.




5. Der Phönix.

Phönix, Liebling aller Götter,
Dem Apoll mit eigner Hand
Kränze heil’ger Lorbeerblätter
Um die würd’ge Stirne wand,

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Lebte einstens, himmlisch singend,

Allen Wilden Bildung bringend,
In der Künste Vaterland.

Wie der Aar dem Horst entschwebet,
Brach sein mächtig Lied hervor;

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Wie die Flamm’ sich lodernd hebet,

Stieg es wirbelnd hoch empor.
Wogend senkt es sich dann nieder,
Und in sanften Tönen wieder
Rührt es das erstaunte Ohr.


Empfohlene Zitierweise:
Eduard Arens: Wer ist „Hans auf der Wallfahrt“?. München: Parcus, 1919, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eduard_Arens_Wer_ist_Hans_auf_der_Wallfahrt_72.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)