Seite:Ehemaliger und gegenwärtiger Zustand des Gymnasiums in der hoch- und teutschmeisterischen Residenzstadt Mergentheim.pdf/2

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Menschheit, wenn man behaupten wollte, eine Anstalt sey von allen Mängeln frey, und bedürfe gar keiner Verbesserung mehr. Aber erwarten, daß man nicht einmahl mit Bescheidenheit jene Hindernisse entdecke, die dem Plane und der guten Absicht des erhabenen Landesherrn im Wege stehen, dieß wäre in den Augen der Welt eben so thöricht, als wenn ein Bauherr die Offenherzigkeit eines redlichen Fremdlings, der im Durchreisen einige Mängel in dem noch nicht vollendeten Gebäude wahrnimmt, und sie demselben entdecket, mißdeuten oder gar ahnden wollte. Wir werden von andern immer genauer und von mehrern Seiten beobachtet, als von uns selbst; und der Vater siehet oft aus einer verzeihlichen Liebe zu seinem Kinde die Schwachheiten desselben nicht, ob er gleich den Wunsch heget, und sich auch bestrebet, denselben abzuhelfen. Dieß vorausgeschickt, und vollkommen überzeugt, daß Mergentheim Männer von erprobter Einsicht und Billigkeit besitzet, die nicht Ursache haben, bey Durchlesung dieser Schilderung zu erröthen, oder mit knirschenden Zähnen den Namen ihres Verfassers, der aus seinem Namen eben kein Geheimniß zu machen nöthig hat, errathen zu wollen, will