Seite:Eichhorn Einsegnungsunterricht 1917 003.png

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1. Stunde
am Freitag, den 5. Oktober, vormittags 10 Uhr.
Lied 148. Psalm 25. Kollekte 225, 53[1].
Von der Kirche und ihrem ewigen Wesen.

Im Aufblick zu dem, zu dessen Ehre dieses ganze geringe Werk dienen soll, möchte ich diesen Unterricht hiermit beginnen. Möge Seine Kraft in unserer Schwachheit allewege mächtig sein! Möchte Sein Geist mir beistehen, daß ich etwas bieten könne, was den Seelen nützt und das innere Leben fördert! Möchte derselbe Geist Gottes auch in Ihnen wirken, daß diese Tage Ihnen etwas bringen für das Große, was vor Ihnen liegt. Was vor Ihnen liegt, das ist die Einsegnung.

Jedesmal zu Beginn des Einsegnungsunterrichts habe ich in irgend einer Weise und nach irgend einer Seite hin über die Einsegnung selbst etliche Worte vorangeschickt. Das möchte ich auch heute tun und möchte diesmal nach vier Gesichtspunkten über die Einsegnung zunächst etwas Weniges reden, nämlich über die Fragen: Wie weit läßt sich die Einsegnung aus der Schrift begründen? Wie hat es sich mit der Einsegnung in der Geschichte der christlichen Kirche verhalten? Wie hat sich die Einsegnung nach den Ordnungen unseres Hauses ausgestaltet? Wie will sie von Ihnen, die Sie ihr entgegengeführt werden, angesehen sein?

Wir dürfen sagen: Die Einsegnung durch Handauflegen ist biblisch. Schon im Alten Testament kommt sie vor, denn nach 5. Mos. 34 hat Mose unter Auflegung seiner Hände den Josua zu seinem Nachfolger geordnet. Merkwürdig, daß dieser Mann, der so bedeutend gewesen ist, menschlich geredet, als Staatsmann und als Feldherr, der nach dem Gesichtspunkt heiliger Geschichte Israel zur Ruhe bringen durfte im Lande der Verheißung, vorher der Diener des Mose genannt wird. Dadurch, daß er willig diente dem, den er für größer erkannte, als er selbst war, dadurch ist er tüchtig geworden


  1. Die Kollekten aus Löhe, Haus-, Schul- und Kirchenbuch, 2. Band.